Freitag, 12. August 2011

Kurzer Türkei-Trip

Bericht von Joel 5.8.  
Alles war bereit, wir hatten gepackt, uns unter Tränen (vor allem Sarah) verabschiedet, die Fahrräder standen auf dem Gehsteig voll beladen bereit. Dann habe ich bemerkte, dass die Räder noch etwas Luft benötigen. Ich begann zu pumpen, ein Ventil hat das nicht ausgehalten und ich musste das Rad schon vor dem Start reparieren. Dann ging es aber los, Quer durch Istanbul, durch den tödlichen Verkehr, über den Bosporus nach Asien. Wir müssen uns, nach so langer Pause, zuerst wieder ans Radfahren gewöhnen.
Bericht von Joel 6.8.
Ein gestohlenes Portemonnaie, fehlende Kraft, steile Hügel, durch das Militär abgesperrte Strasse, eine Sackgasse und ein unerbittlicher Gegenwind machten diesen Tag zu einer Tortour. Trotzdem hatten wir mehrfach wunderschöne Aussichten aufs Meer. Und zum Schluss durften wir auf einem Picknickgelände zelten.

Bericht von Sarah 7.8.
Die Hügel werden nicht weniger, die Hitze nicht kühler und der Gegenwind lässt auch nicht nach. Für mich war dieser Tag kräftezerrend und dadurch nahezu freudlos.

Bericht von Sarah 8.8.
Das Landschaftsbild hat sich kaum verändert. Mühsames bergauf und – ab Fahren. Selten befuhren wir gerade Strassen. Hatten wir einen Gipfel bezwungen, waren meine Gedanken schon beim nächsten Hügel. Die Abfahrt konnte ich somit nicht geniessen und meine Sorgen, ob ich den nächsten Hügel schaffen würde, stiegen. Meistens mussten wir sowieso bei der Abfahrt unsere Bremsen benutzen, da die Strassen viele Schlaglöcher hatten. Nur die zwei Schildkröten, die gemütlich unseren Weg kreuzten waren langsamer als wir.
Heute haben wir eine etwas längere Mittagspause am Schwarzen Meer verbracht. Da kam für kurze Zeit etwas Ferienstimmung auf.
Wir machen uns jedoch Gedanken, wie unsere Reise weiter verlaufen soll. Ich weiss nur eines, so kann sie nicht weiter gehen, denn die Hügel bringen mich sonst um. Im Ernst, mein Körper und meine Psyche machen diese Strapazen nicht länger mit. Und ich glaube nicht, dass Joel mir weiterhin mein Fahrrad den Hügel hinauf fahren will. Oft ist er mir entgegen gelaufen und hat mir das letzte Stück mein Rad hoch gefahren.

Bericht von Sarah 9.8.
Und einmal mehr musste Joel einen Platten an meinem Hinterrad flicken, bevor wir am morgen losfahren konnten.
Auch Joels Brille erlitt einen Totalschaden, als wir nach einer gemütlichen Mittagspause aufbrechen wollten. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich entschied mich für die zweite Variante, wobei dies Joel als ein Weinen interpretierte.
Als dann am Abend auch noch unser Gaskocher den Geist aufgab, war ich fest davon überzeugt, dass alles gegen uns war und ist. Nach mühsamer Flick- und Reinigungsarbeit an unserem Kocher, hat Joel auch diesen wieder beleben können. Es ist schon super, wenn man einen Mann hat, der technisch so begabt ist.
Heute haben wir uns auf Grund der türkischen Berg- und Hügellandschaft, der Hitze, der fehlenden Kraft und der Gesundheit meinerseits und den lädierten Knien von Joel entschieden, dass wir mit dem Zug nach Istanbul zurückfahren werden. Dort werden wir schauen, wies weiter gehen soll, ob mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuss mit dem Rucksack.... Wir werden sehen.


Bericht von Sarah 10.8.
Nach mehreren bezwungenen Hügel musste ich eine Pause einlegen. Wir machten Halt an einem Frucht- und Gemüsestand um eine Wassermelone zu kaufen. (Es ist schon interessant, dass ich, seit wir in der Türkei sind, ein Wassermelone Fan geworden bin. Vor dieser Reise konnte ich mit diesen Früchten nichts anfangen!!! Vielleicht werde ich ja auch noch ein Kartoffelliebhaber !!! (-:) Eigentlich wollten wir die Melone mitnehmen und etwas ausserhalb essen, auf Rücksicht auf die Einheimischen, da sie zur Zeit Ramadan feiern. Keine Change, die Verkäuferin servierte uns diese Frucht aufgeschnitten auf Tellern. Sie musste erkannt haben, dass ich mit meinen Kräften zu kämpfen hatte. Nach einer Gurke brachte sie uns auch noch eine Tomate. Ich glaube, sie hatte genau so viel Freude an uns wie wir an ihr. Ein herzliches Lächeln schmückte ihr interessantes Gesicht. Schlussendlich verlangte sie 2 lt, das ist 1 Fr.! Nur zögernd nahm sie unser Trinkgeld an.
Juuuuuuhuuuui, Izmit war in Sicht und später fand Joel auch den Zugbahnhof. Ja, ihr habt richtig gelesen, auch in der Türkei verkehren Züge, reichlich wenige, aber immerhin nach Istanbul. Die Zugfahrt wurde jedoch für mich zur Qual, da es mein Darm nicht wohlwollend mit mir meinte. Tja, und ein WC in dem Zug, das wäre dann doch zu viel verlangt. Ich musste nach einer Stunde aussteigen und ein WC aufsuchen. Joel fuhr mit dem Zug und unseren Rädern nach Istanbul weiter. Dort trafen wir uns dann auch wieder, nachdem mein Zug reichlich verspätet dort ankam. Wir nahmen dann die Fähre um den europäischen Teil Istanbuls zu erreichen. Nächstes Ziel: „Harmony Hostel“, das uns ja bekannt war. Ich fühlte mich sofort zu Hause. Im Hostel wurden wir herzlich Willkommen geheissen. Ich wurde von der Receptionistin sogar umarmt und küssend begrüsst. Mehrmals hörte ich sie rufen: „Sarah is back, Sarah is back....!“ (Ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk!!!) Auch der Chef war über unser Kommen sehr erfreut.

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