Dienstag, 6. September 2011

Das Ende naht

Wir haben hier in Istanbul verschiedene Möglichkeiten durgedacht und ausprobiert, doch wir sind zum Schluss gekommen, dass es das Beste ist, wenn wir hier unsere Reise beenden. Wer weiss vielleicht ergibt sich ja mal einen Teil 2 unserer Reise.
Am Donnerstag den 8. Sept. werden wir in Weinfelden ankommen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen die unsere Reise mitverfolgt haben. Ganz besonders; bei unseren Eltern die immer in offenes Ohr hatten, bei Silas, der uns mit seinem Motorrad besuchte, bei Martin & Alexandra, die uns in Istanbul besuchten und uns in einer schwierigen Zeit beistanden und bei allen, die uns in irgend einer Form unterstützt haben.
So schwer es uns auch fällt die Reise hier zu beenden, genau so, und noch viel mehr, freuen wir uns auch euch wieder zu sehen.


Freitag, 12. August 2011

Kurzer Türkei-Trip

Bericht von Joel 5.8.  
Alles war bereit, wir hatten gepackt, uns unter Tränen (vor allem Sarah) verabschiedet, die Fahrräder standen auf dem Gehsteig voll beladen bereit. Dann habe ich bemerkte, dass die Räder noch etwas Luft benötigen. Ich begann zu pumpen, ein Ventil hat das nicht ausgehalten und ich musste das Rad schon vor dem Start reparieren. Dann ging es aber los, Quer durch Istanbul, durch den tödlichen Verkehr, über den Bosporus nach Asien. Wir müssen uns, nach so langer Pause, zuerst wieder ans Radfahren gewöhnen.
Bericht von Joel 6.8.
Ein gestohlenes Portemonnaie, fehlende Kraft, steile Hügel, durch das Militär abgesperrte Strasse, eine Sackgasse und ein unerbittlicher Gegenwind machten diesen Tag zu einer Tortour. Trotzdem hatten wir mehrfach wunderschöne Aussichten aufs Meer. Und zum Schluss durften wir auf einem Picknickgelände zelten.

Bericht von Sarah 7.8.
Die Hügel werden nicht weniger, die Hitze nicht kühler und der Gegenwind lässt auch nicht nach. Für mich war dieser Tag kräftezerrend und dadurch nahezu freudlos.

Bericht von Sarah 8.8.
Das Landschaftsbild hat sich kaum verändert. Mühsames bergauf und – ab Fahren. Selten befuhren wir gerade Strassen. Hatten wir einen Gipfel bezwungen, waren meine Gedanken schon beim nächsten Hügel. Die Abfahrt konnte ich somit nicht geniessen und meine Sorgen, ob ich den nächsten Hügel schaffen würde, stiegen. Meistens mussten wir sowieso bei der Abfahrt unsere Bremsen benutzen, da die Strassen viele Schlaglöcher hatten. Nur die zwei Schildkröten, die gemütlich unseren Weg kreuzten waren langsamer als wir.
Heute haben wir eine etwas längere Mittagspause am Schwarzen Meer verbracht. Da kam für kurze Zeit etwas Ferienstimmung auf.
Wir machen uns jedoch Gedanken, wie unsere Reise weiter verlaufen soll. Ich weiss nur eines, so kann sie nicht weiter gehen, denn die Hügel bringen mich sonst um. Im Ernst, mein Körper und meine Psyche machen diese Strapazen nicht länger mit. Und ich glaube nicht, dass Joel mir weiterhin mein Fahrrad den Hügel hinauf fahren will. Oft ist er mir entgegen gelaufen und hat mir das letzte Stück mein Rad hoch gefahren.

Bericht von Sarah 9.8.
Und einmal mehr musste Joel einen Platten an meinem Hinterrad flicken, bevor wir am morgen losfahren konnten.
Auch Joels Brille erlitt einen Totalschaden, als wir nach einer gemütlichen Mittagspause aufbrechen wollten. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich entschied mich für die zweite Variante, wobei dies Joel als ein Weinen interpretierte.
Als dann am Abend auch noch unser Gaskocher den Geist aufgab, war ich fest davon überzeugt, dass alles gegen uns war und ist. Nach mühsamer Flick- und Reinigungsarbeit an unserem Kocher, hat Joel auch diesen wieder beleben können. Es ist schon super, wenn man einen Mann hat, der technisch so begabt ist.
Heute haben wir uns auf Grund der türkischen Berg- und Hügellandschaft, der Hitze, der fehlenden Kraft und der Gesundheit meinerseits und den lädierten Knien von Joel entschieden, dass wir mit dem Zug nach Istanbul zurückfahren werden. Dort werden wir schauen, wies weiter gehen soll, ob mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuss mit dem Rucksack.... Wir werden sehen.


Bericht von Sarah 10.8.
Nach mehreren bezwungenen Hügel musste ich eine Pause einlegen. Wir machten Halt an einem Frucht- und Gemüsestand um eine Wassermelone zu kaufen. (Es ist schon interessant, dass ich, seit wir in der Türkei sind, ein Wassermelone Fan geworden bin. Vor dieser Reise konnte ich mit diesen Früchten nichts anfangen!!! Vielleicht werde ich ja auch noch ein Kartoffelliebhaber !!! (-:) Eigentlich wollten wir die Melone mitnehmen und etwas ausserhalb essen, auf Rücksicht auf die Einheimischen, da sie zur Zeit Ramadan feiern. Keine Change, die Verkäuferin servierte uns diese Frucht aufgeschnitten auf Tellern. Sie musste erkannt haben, dass ich mit meinen Kräften zu kämpfen hatte. Nach einer Gurke brachte sie uns auch noch eine Tomate. Ich glaube, sie hatte genau so viel Freude an uns wie wir an ihr. Ein herzliches Lächeln schmückte ihr interessantes Gesicht. Schlussendlich verlangte sie 2 lt, das ist 1 Fr.! Nur zögernd nahm sie unser Trinkgeld an.
Juuuuuuhuuuui, Izmit war in Sicht und später fand Joel auch den Zugbahnhof. Ja, ihr habt richtig gelesen, auch in der Türkei verkehren Züge, reichlich wenige, aber immerhin nach Istanbul. Die Zugfahrt wurde jedoch für mich zur Qual, da es mein Darm nicht wohlwollend mit mir meinte. Tja, und ein WC in dem Zug, das wäre dann doch zu viel verlangt. Ich musste nach einer Stunde aussteigen und ein WC aufsuchen. Joel fuhr mit dem Zug und unseren Rädern nach Istanbul weiter. Dort trafen wir uns dann auch wieder, nachdem mein Zug reichlich verspätet dort ankam. Wir nahmen dann die Fähre um den europäischen Teil Istanbuls zu erreichen. Nächstes Ziel: „Harmony Hostel“, das uns ja bekannt war. Ich fühlte mich sofort zu Hause. Im Hostel wurden wir herzlich Willkommen geheissen. Ich wurde von der Receptionistin sogar umarmt und küssend begrüsst. Mehrmals hörte ich sie rufen: „Sarah is back, Sarah is back....!“ (Ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk!!!) Auch der Chef war über unser Kommen sehr erfreut.

Mittwoch, 3. August 2011

Elhovo (BG) - Istanbul (TR)


Bericht von Sarah 7.7.
Leider konnten wir heute die türkische Grenze noch nicht erreichen, da wir noch ein Internet-Café besuchten.

Bericht von Sarah vom 8.7
Nach einigen nervenden Hügeln haben wir eine kurze Pause eingelegt um uns mit ein paar Früchten zu stärken. Wie gerufen kam für Joel ein Taxi. Er fragte mich, ob er den Windschatten des Taktors nutzen und schon weiterfahren dürfte. Da dies nicht das erste Mal war, wusste ich, dass er irgendwo auf mich warten würde und ich keine Angst haben muss. Ich ass noch meinen Pfirsich fertig, da überholte mich ein Eiswagen, der einen Meter vor mir hielt. Er öffnete das Fenster und streckte mir ein Eis entgegen, als er sah wie ich strahlte streckte er mir das zweite Cornet- Eis entgegen. Nun war für mich klar, jetzt muss ich los um Joel zu erreichten, bevor das Eis davonläuft. Voller Motivation radelte ich den ersten Hügel, dann den zweiten und den dritten hinauf. Keine Spur von Joel. Langsam wurde ich etwas unsicher und fragte mich, ob ich irgendwo eine Abzweigung hätte nehmen sollen. Mein Stimmungshoch sank von Minute zu Minute, und die Strasse wurde steiler, steiniger und der Boden glichen mehr und mehr einem Emmentaler-Käse. Ich wurde laut und rief nach Joel. Keine Spur von ihm. Nur die Aufmerksamkeit der Einheimischen hatte ich auf Nummer sicher. Ich gab bei jeder Abfahrt zusätzlich Gas, bis die Kette einige Meter nach dem Beginn eines weiteren Aufstiegs streikte. Ich schrie und weinte, da ich nur noch das Eis im meinem Kopf hatte und ich es Joel essbar und nicht trinkbar übergeben wollte. Genervt und kraftlos, doch mit einem starken Willen konnte ich nach kurzer Zeit den Streik meiner Kette beenden. Kurz danach habe ich von weitem Joel gesehen, daneben 5 uniformierte Männer. Als ich dann vom Fahrrad abgestiegen bin und ich von Joel über diese Situation aufgeklärt wurde brach ich erneut in Tränen aus. Ich war total erleichtert und erschöpft zugleich. Diese Männer waren von der Gendarmerie und hatten Joel über meinen „Ketten-Stopp“ informiert. Sie sahen mich weinen und waren besorgt. Da Einer von ihnen französisch sprach und Joel ihm mitteilte, dass ich bessere Französischkenntnisse habe als er, hätte ich mit ihm reden sollen, doch dies war in diesem Augenblick unmöglich und schliesslich wollte ich doch Joel das Eis geben. Einer von ihnen machte mehrere Fotos von uns und unseren Fahrrädern. Zur Stärkung wurden wir mit je einer Büchse Kirschsaft und einer Büchse Eistee beschenkt. Wir mussten ihnen versprechen, dass wir in dem nächsten Städtchen unser Nachtlager aufstellen würden. Im besagten Städtchen angekommen, wurden wir mehrmals zum Cay-Trinken eingeladen. Dort wurden wir von älteren Männern, mit Händen, Füssen und Mimiken über unsere Situation befragt. Nach Cay bekamen wir einen Toast mit scharfer Wurst, und ein salziges Joghurtgetränk Namens Ayran. Ueber dieses habe ich mich sehr gefreut. Es half, den scharfen Toast etwas zu neutralisieren. Daraufhin durften wir bei Einem von ihnen eine Dusche geniessen und wurden zum Abschied mit frischem Gemüse aus dem Garten beschenkt. Da die Männer von vorher meinten, wir sollen doch im Garten vom Polizeirevier übernachten, wurden wir dorthin begleitet. Auf dem Revier wurde bei einer Runde Cay abgeklärt, ob wir dort unsere Nacht verbringen können. Als wir dann das O.k. bekamen, durfte ich sogar die Küche und deren Badezimmer benutzen. Joel spielte mit den Polizisten „Backgammon“, das Lieblingsspiel der Türken und konnte das Internet benutzen. Zum Schluss wurden wir mit hausgemachten, türkischen Spezialitäten und frischen Früchten beschenkt. Was für ein Tag!

Bericht von Sarah 9.7.
Voller Vorfreude, Silas, Joels Bruder, zu treffen, haben wir unser Nachtlager verlassen.
Dann, am Abend, nach einer 40 minütigen Wartezeit auf der Autobahn, kamen uns Silas und Ester mit dem Motorrad entgegen. Was für eine Freude! Kurze Zeit später trafen dann auch Dani und Adi mit dem Auto ein. Das sind Silas Kollegen, die uns mit unserer Materialbestellung aus der Schweiz belieferten.

Bericht von Sarah 10.7.
Minus ein Helm und 200 Euro!
Heute durfte ich wieder einmal den Luxus eines Autositzes geniessen. Wir packten all unser Gepäck in Danis Auto. Silas fuhr mit meinem Rad und mit Joel. Kurz nach Abfahrt, erste Panne. Joels Fahrradschaltung streikte wieder einmal. Nach Behebung des Schadens gings dann wirklich los.
Adi und ich trafen zuerst am vereinbarten Treffpunkt ein. Verständlich, dass unsere zwei Radfahrer für 125km Weg mehr Zeit benötigten, als wir mit dem Auto und Dani und Ester mit dem Motorrad. Somit genossen wir noch etwas Silivri, die Stadt, in der wir uns alle trafen. Als wir dann am frühen Abend zum Parkplatz zurückkamen staunten wir nicht schlecht, eine eingebrochene Autoscheibe und minus 200 Euro. Alles andere war noch im Auto, etwas durchwühlt, doch noch vorhanden und ganz.
Die nächste Panne lies nicht auf sich warten. Mein Fahrradreifen wurde von einer Glasscherbe durchlöchert. Da Joel und Silas ohne Gepäck und somit ohne Flickzeug unterwegs waren, wurden sie gezwungen in der tötlichen Hitze, auf der Autobahn zu warten, bis Adi mit dem Auto kam.
Doch einmal mehr durften wir die Freundlichkeit der Türken erfahren. Wir wurden eingeladen bei jemandem zu übernachten!!

Bericht von Sarah 11.7.
Da bis zum Mittag noch einige Fragen und Angelegenheiten nicht geklärt werden konnten, entschieden wir uns, noch eine weitere Nacht die Gastfreundschaft zu geniessen.

Bericht von Sarah 12.7.
Wie ich es hasse, Abschied nehmen zu müssen. Nun trennten sich unsere Wege wieder.
Bei starkem Gegenwind und 38 Grad Aussentemperatur kämpften wir uns Tritt für Tritt in Richtungen Istanbul. Ich glaube, so langsam muss ich dieses Wetter akzeptieren, ändern kann ich es sowieso nicht.
Auf der Suche nach einem Campingplatz, stürzte ich einmal mehr. Dieses Mal lag ich nicht am Boden, ich klebte an einem parkierten Kleinbus. Zur Abwechslung mal was Neues! Diese Aktion schenkte uns jedoch eine neue Einladung in eine Wohnung eines älteren Türken.
Nach einem reichhaltigem Nachtessen, gekocht und serviert von unserem neuen Gastgebers fielen wir erschöpft und total gesättigt ins Bett.
Bericht von Sarah 13.7.
Das heutige Ziel war die Iranische Botschaft in Istanbul. Wir nahmen den Bus von Kumburgaz nach Istanbul. Da unsere Fahrt, mit Umsteigen, etwas länger dauerte als gedacht, nämlich 2h, kamen wir etwas knapp im Zentrum an. Es war schon.11h. Die Botschaft schloss um 11.30h. Somit waren wir uns einig, wir nahmen ein Taxi, da Joel wusste, dass wir nicht all zu weit vom Gebäude entfernt waren. Allerdings stellte sich diese Idee als sehr schlecht heraus. Unser Taxifahrer verwechselte unsere Ziel mit einer Stadtrundfahrt. Wir wurden langsam unruhig als wir merkten, dass er uns verarschen wollte. Joel nahm die Karte zur Hand. Tatsächlich, er hatte Recht, wir fuhren im Kreis herum. Als wir dann endlich ankamen, war die Botschaft schon geschlossen. Zudem wollte unser Reiseführer das Vierfache mehr als der offizielle Preis. Joel bezahlte natürlich nur die Kilometer, die laut Karte nötig gewesen wären um unser Ziel zu erreichen. Ich stand schon etwas abseits und beobachtete die Auseinandersetzung zwischen den zwei Männern. Unser Taxifahrer wurde handgreiflich. Einheimische und ein Securitas kamen dazu. Nach langem hin und her, denn jeder wollte seinen Kommentar dazugeben, gaben uns schliesslich alle Anwesenden Recht. Wir nahmen unseren 5 Lira- Schein, den unser Fahrer wütend auf den Boden geworfen hatte, und machten uns aus dem Staub.
Wir besichtigten noch einige Sehenswürdigkeit und fuhren dann nach Kumburgaz zurück. Erschöpft kamen wir an und wurden dort von unserem Gastgeber mit einem reichhaltigen Nachtessen erwartet.







Bericht von Sarah 14.7.
Heute haben wir die Botschaft pünktlich erreicht, verliessen jedoch dieses Gebäude etwas enttäuscht. Eigentlich dachten wir, dass wir ein paar Formulare erhalten würden, um unser Visagesuch beantragen zu können. Falsch gedacht!!! Das Formular müsste man auf ihrer Homepage ausfüllen und dann, wenn unsere Angaben überprüft worden sind, bekämen wir eine Nummer und mit dieser können wir uns auf der Botschaft wieder melden. Das Problem sei nur, dass diese Internetseite zur Zeit ständig ausser Betrieb ist, weil sie immer wieder gehackt wird. Super, solche Informationen hören wir immer wieder gerne!!!
Hier, inmitten Istanbul haben wir Sébastian, ein Franzose, der wie wir mit dem Rad unterwegs ist, getroffen. Er hatte von anderen Radfahrern von uns gehört. Das waren jene, welche wir an dem Morgen trafen, als Joel seinen Fahrradschlauch flicken musste. Die Welt ist doch klein!!!
Nach 22.30h haben wir Kumburgaz wieder erreicht und wie bis jetzt jeden Abend, stand auch heute ein köstliches Nachtessen auf dem Tisch. Na ja, ehrlich gesagt, wir wären lieber auf direktem Wege ins Bett, doch unser Gastgeber hatte trotz Hunger auf uns gewartet. Das wäre wohl nicht ganz freundlich gewesen, hätte er das ganze Poulet, die Kartoffeln, Brot, den Salat, den Dessert... alleine essen müssen. Eines muss man jedoch schon sagen, dieser Mann kann echt gut kochen!

Bericht von Sarah 15.7.
Heute wollte unser Gastgeber Fisch für uns kochen. Er nahm mich mit, um Einkäufe zu erledigen. Zuerst kauften wir in einer Bäckerei Brot. Ich bekam dort, eine türkische Spezialität, scharf war nur der Vornahme, doch es wäre nicht freundlich gewesen, hätte ich es nicht gegessen. Meine Lippen waren tot!!! Dann durfte ich einen einheimischen Fischmarkt bestaunen, mit all den frischen Meerestiere, tot oder noch lebendig. Und zu letzt schaute ich dem Verkäufer zu, wie er unsere 3 Fische auseinander nahm. Die Geschwindigkeit und Sauberkeit beeindruckten mich. Dann gingen wir auf einen Obst- und Gemüsemarkt. Unglaublich, alles war mit Liebe und Sorgfalt hergerichtet. Ein Wein durfte nicht fehlen, also, auf zum Weinhändler, dann zum Olivenhändler und zuletzt in den Supermarkt. Was für ein Erlebnis! Ich bin dankbar, darf ich die türkische Kultur kennenlernen, ohne Tourismus.
Am späten Abend genossen wir dann den herrlichen Fisch, nach türkischer Art, und die traumhaft schöne Aussicht auf das Meer, beleuchtet vom Mondlicht, das Rauschen der Wellen und die ruhige Musik im Hintergrund. Wie wunderbar doch die Natur hier ist.

Bericht von Sarah 17.7.
Nach einem bewegten Abschied meinerseits von Kumburgaz, radelten wir Richtungen Istanbul. Nicht nur die 40 Grad und der Verkehr machten das Reisen zu einer Höllenfahrt. Belastend für mich war ausserdem die Ungewissheit, wie und wo weiter. Auch über meine Gesundheit mache ich mir grosse Sorgen. Ausserdem hatten wir eine sehr aktive Nacht. Um 2h morgens erfuhren wir nebenbei, dass wir am Morgen Kumergaz verlassen müssten. Einem Freund unseres Gastgeber ist etwas Schlimmes passiert. Er verreist nun für einige Tage um ihm zu helfen. Also packten wir unsere Sachen. Ich konnte knapp 2h schlafen. Somit war ich während der Fahrt zusätzlich müde.
Mehrheitlich ganz (ganz k.o., ganz verschwitzt und ganz am Ende mit der Kraft! :-) ) erreichten wir am späten Nachmittag Istanbul. Wieder küsste ich 2 mal den Boden und liess Joel meine Kraftlosigkeit und Müdigkeit spüren. Ich staune immer wieder über seine Kraft und Geduld mich mit allen Schwierigkeiten so annehmen zu können wie ich eben zur Zeit bin.
Ich wartete in einem Park, während Joel sich auf die
Suche nach einem Internet-Café machte, um ein Hostel ausfindig zu machen. Er wurde fündig und besichtige das Hostel. Was für eine Erleichterung, als Joel in den Park zurückkam und mir diese Neuigkeit mitteilte. Ich war noch etwas verschlafen, doch dieser Zustand dauerte nicht lange an. Ich war überglücklich, als wir unsere Sachen im Zimmer hatten.

Bericht von Sarah 18.7. -3.8.
Diese Zeit werde ich nun zusammenfassen, eine Zeit des Nichtstuns, der Entspannung und des Abschaltens.Wir besichtigten einige Sehenswürdigkeiten Istanbuls.Wir genossen Istanbul, die kulturelle Vielfalt der Hostelgäste, und die relaxte Einstellung der Angestellten waren uns sehr willkommen.
Mit dem Schiff und zwei weiteren Hostelgästen fuhren wir einmal zu der wunderschönen Insel „Princess Island“, die uns ihre ganze Blumenpracht präsentierte. Motorisierte Autos sahen wir dort keine, nur elektronisch- oder solargeladene Fahrzeuge und prachtvolle Pferdekutschen fuhren uns entgegen.
Oft genossen wir die etwas langsame Internetverbindung, indem wir schweizerdeutsche Serien und deutschsprachige Filme schauten. Joel geniesst vor allem den Internetzugang und das Kommunizieren und Austauschen mit den jungen Leute im Hostel. Ich sass häufig in einem wunderschönen, modernen und doch traditionellen türkischen Café, mit Sicht auf den regen Verkehr: gelbe Taxis, Strassenbahnen, Busse, mechanische und motorisierte Transportmittel, Touristen, Geschäftsleute und Einheimische, die das Chaos perfekt erscheinen liessen. Es vergingen keine 5 Sekunden, ohne Gehupe. Herrlich!!! Im Hintergrund das blaue Meer, mit Kreuzfahrtschiffen und Frachtern befahren und am anderen Ufer ein Hügel mit alten traditionellen und neuen, modernen Häusern, Hochhäusern und Moscheen bebaut. Trotz hektischem Leben auf den Strassen, hatte ich das Gefühl, dass eine unbeschreibliche Ruhe über dieser Stadt lag. Diese Café- Besuche haben eine Menge dazu beigetragen, dass ich mich etwas erholen konnte.
Mit einem gemütlichen, meistens lustigen und spannenden Zusammensitzen der Hostelgäste beendeten wir die Tage.
Wir sind dankbar, dass wir in diesem Hostel wohnen konnten. Wir haben viele freundliche, interessante Menschen kennen gelernt und wertvolle Informationen erhalten. Ich konnte einiges von ihnen lernen und auch meine Englischkenntnisse wurden wieder etwas aufgefrischt.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Corabia (RO) - Elhovo (BG)

Bericht von Joel 29.6.
Vor ein paar Tagen gaben uns 2 Schweizerinnen den Tipp am See „Suheia“ zu campen. Als wir heute an eben diesen Ort ankamen, fanden wer zwar den See und die Umgebung auch schön, aber für uns war dieser Platz sehr unpraktisch. Unser Zeltplatz muss einfach zu erreichen sein, einen flachen Untergrund haben und sollte vorallem auch Schatten bieten. Vielleicht sind wir bisher etwas zu verwöhnt gewesen.

Bericht von Joel 30.6.
Sarah ging es heute nicht gut. Sie musste sich am Morgen übergeben. Also blieben wir diesen Tag hier. Dank des wechselnden Wetters war unsere Hauptbeschäftigung, uns im Zelt zu verkriechen, wenn es regnete und kalt war, und uns draussen in den leichten Wind zu legen, wenn es dann wieder so tropisch heiss war. So hatten wir heute 6 mal Regen und dann wieder Hitze. Ich hoffe, Sarah konnte sich ein wenig erholen und wird wieder gesund.

Bericht von Sarah 1.7.
Wieder etwas fitter und gesünder fühlend, durfte ich heute in den Tag starten.
Wegen des schlechten Wetters und dem nassen Zelt, entschieden wir uns, nochmals einen Ruhetag einzulegen, was auch für meine Genesung positiv sein sollte.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Dorf um Brot zu kaufen. Jeder, der in den Laden kam, wurde von dem Verkäufer informiert, wer wir waren und woher wir kamen.- So schnell wird man berühmt und zu einer „Sehenswürdigkeit“!!
In einer „Bar“ fragten wir nach Wasser. Nachdem wir einmal mehr unsere vielen Petflaschen und den Wassersack gefüllt hatten, wurden wir von den Barbesitzern mit Tomaten und frischen Gurken beschenkt. Voller Stolz zeigten sie uns ihren paradiesischen, mit Liebe gepflegten Garten, mit Brunnen und Terrasse.- Unvorstellbar was sich hinter den rostigen Gittertoren alles versteckt. Trotz der Unterschiedlichen Sprachen verstanden wir die Leiden und Krankheiten des Mannes, seine Arbeit und seine unglaubliche Freude und seinen Stolz dieses Gartens. Reich beschenkt und mit ein paar selbst gepflückten Früchten machten wir uns auf den „Heimweg“. Und einmal mehr war der Regen schneller als wir!
Heute durfte ich neue Kraft tanken, Mut, Zuversicht, Freude und Gottes reichen Segen spüren. Die letzte Zeit war oft mit Zweifel, negativen Gedanken und Zwiespalt beschattet worden. Aber heute durfte ich mehr über Gottes Geheimnisse erfahren. Ich bin dankbar darüber und will auf Gott vertrauen, dass er bei uns ist und mir Gesundheit und innerlichen Frieden schenken wird.

Bericht von Sarah 2.7.
Nun liege ich endlich nach einem anstrengenden Tag in meinem kuschligen Bett. Der flauschige Schlafsack und die bequeme Luftmatratze schenkt mir ein Gefühl von Luxus und Geborgenheit. Es ist 23h und ausnahmsweise bin ich diejenige, die noch am schreiben oder lesen ist (Meistens schlafe ich vor Joel ein). Eigentlich bin auch ich mehr müde als noch wach, doch ich möchte nun noch ein paar Worte über den heutigen Tag verlieren, der für mich sehr speziell und lehrreich war.
Welch ein wärmendes Gefühl, ich durfte einen Sonnenaufgang erleben, ein roter Feuerball, voller Lebenskraft und Wärme, ein Horizont ohne Wolken und die Stille der Natur wurde von einem Hauch Leben erweckt. Dankbarkeit und Freude überfluten mich. Ich fühlte mich wieder gesund, gestärkt und voller Tatendrang,auch wenn mein Körper noch viel Kraft und Genesung benötigt. Ein Tag voller Überraschungen und Wunder durften wir erleben. Spontan entschieden wir Rumänien hinter uns zu lassen, nachdem wir auf eine Fähre nach Bulgarien hingewiesen wurden. Also gut, neue Herausforderungen: Anderes Land, andere Mentalität der Einheimischen, für uns unbekannte Währung und eine Schrift, die wir bisher noch nie entziffern mussten. Gottlob ist Joel unser Navigationsgerät. Die neue Karte entpuppte sich als Hieroglyphen-Schatzkarte! - Joel viel Spass beim entschlüsseln! Für mich mich war der heutige Tag ein Geschenk Gottes, der uns wieder traumhaft schönes Wetter und Mitwind geschenkt hat, einen Menschen der uns zur Fähre führte und sogar mit seinem Fahrrad begleitete, eine Landschaft wie aus einem Bilderbuch, ein Einkaufszentrum, das uns an Österreich erinnerte und Kraft, all die Hügel zu meistern, welche zwischen den bulgarischen Dörfern liegen. Ich wurde heute mit einer positiven Einstellung und Zuversicht beschenkt, dass ich mich schon jetzt auf den morgigen Tag freue und nun voller Spannung und Zufriedenheit meine Stirnlampe ausschalten, mich in meinen Schlafsack kuschlen und dem Rascheln des Windes lauschen werde.

Bericht von Sarah 3.7.
Schade, die Zuversicht und der Tatendrang, Bulgarien per Fahrrad zu erkunden, war heute Morgen doch etwas zu schnell verschwunden. Heute wurden wir von starkem Regen und Wind geweckt, und mussten unser Frühstück im Bett einnehmen. Mal wieder was anderes. Auch dies war möglich, obwohl Joel noch etwas Mühe hat für längere Zeit im Schneidersitz zu essen.
Das Zelt haben wir an diesem Tag sozusagen nur von innen gesehen, der Regen wollte nicht enden.

Bericht von Sarah 4.7.
Frierend, im Nebel sitzend assen wir das Frühstück und verschwanden dann sehr schnell wieder im Zelt. Langsam kam die Sonne zum Vorschein und erwärmte unser Gemüt. Juhui, es geht weiter per Velo. Die Vorfreude verblasste jedoch leicht, als wir schon früh die nächsten Hügel erblickten. Dank Sonnenschein, schattenspendenden Wolken, positiver Einstellung und Gottes Kraft liessen sich jedoch alle Hügel bewältigen. Und nun liegen wir liegen wir im Zelt und staunen über das gewaltige Treiben der Tiere und Insekten. Einmal mehr geniessen wir ein herrliches Abendkonzert.

Bericht von Joel 5.7.
ACTION!! So was erlebt man zu Hause wohl nicht so schnell!! Doch zuerst der Reihe nach, obwohl ich nur noch weiss, dass wir heute auf einen eher ruhigen und angenehmen Tag, mit ein paar Hügel und schöner Landschaft zurückblicken konnten.
So kam es, dass wir am Abend erschöpft einen geeigneten Lagerplatz suchten und am Rande eines kleinen Dörfchens unter einer Linde auf einer Weide fündig wurden. Wir legten uns dann auch wie üblich so ca. um 23:00Uhr ins Zelt und besprachen einige Dinge, als Sarah ein knacksen hörte, rief sie fragend: „Hello?“, dann hörten wir nur noch jemanden wegrennen. Ich ging, nur in Shorts bekleidet, nachschauen und tatsächlich fehlte uns der „Schuhsack“! Ich packte alle anderen Sachen sofort ins Zelt und wir besprachen kurz die Situation. Sarah verzweifelt: „Das sind ca. 500Franken!! Was sollen wir tun?“ „Ich weiss auch nicht. Das ist nur Material, und nicht unser Wichtigstes. Wir werden auch das überstehen. Wenn dieser ... doch nochmal kommen würde um mehr zu klauen, so würde ich ihm ganz schön saures geben!!“ versuchte ich Sarah etwas zu beruhigen. So habe ich mich neben die Linde gesetzt und dem Burschen etwa 5min aufgelauert, doch ich merkte bald, dass dies nur mit meinen Shorts bekleidet ein eher schlechter Plan war... Ich suchte mir also einen eher kleinen Stecken als Sekundär-Bewaffnung (den Pfefferspray hatte ich sowieso immer bei mir), ging ins Zelt zurück und zog mich anständig an und hielt mich einigermassen bereit, mit dem wissen, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass dieser Kerl nochmals zurückkommen würde. Sarah betete noch um ein Wunder und während wir uns noch so ein wenig besprachen, fuhr auf der Strasse ca. 40m entfernt ein Auto vorbei, doch der Lichtkegel reichte aus, dass ich für den Bruchteil einer Sekunde den Umriss von zwei gebückten Körpern sah! Ich zögerten nicht einen Moment, die einzigen Gedanken waren jetzt nur noch, dass ich es diesen Jungs zeigen werde. Mit einem lauten Kampfschrei startet ich meinen Angriff. Die beiden etwa 19jährigen Männer liefen vor Schreck ein paar Meter davon, drehten sich dann aber zum Kampf bereit um. Ich gab alles und prügelte mit meinem Stecken was meine Kraft hergab, die Anderen versuchten es mit Fusskicks, als ich einem solchen Kick auf Kopfhöhe auswich, rutschten wir beide auf dem nassen Untergrund aus, ich schlug selbst während ich mich aufrappelte noch zu. Dann kam der Pfefferspray zum Einsatz (@ Martin Koch: kannst du mir nochmals einen senden, dieser ist nun leer. Danke!), beide Kerle bekamen ihren Anteil davon ab. Die Luft war so von diesem Gift durchsetzt, dass sogar mir bald die Augen brannten. Als sie erkannten, dass sie nur Schläge einsteckten und doch nicht austeilen konnten, flohen sie in entgegengesetzten Richtungen, so verfolgte ich einfach Einen. Der Kerl sah nach wenigen Metern die Strasse nicht mehr, so sehr brannten ihm die Augen. Er versuchte es noch einmal mit einem Kick in die Luft, und kassierte dafür einen heftigen Hieb meinerseits, so dass er endlich aufgab und ich ihn „überreden“ konnte, mir meine Sachen zurückzugeben.
Zurück beim Zelt fand ich Sarah im Pyjama und ihrem Pfefferspray zum Kampf bereit, falls sich nochmals einer zu unserem Lager verirren sollte.
Wir packten unsere sieben Sachen und radelten (Sarah weiterhin im Pyjama) auf und davon.
Erst einige Kilometer weiter fühlten wir uns wieder sicher, wer weiss ob die Beiden ihre Niederlage lange auf sich sitzenlassen würden.
Anmerkung von Sarah
Einerseits fühlte ich mich wie im falschen Film und andererseits erinnerte mich diese Situation an meine Blauring- und Jungwachtszeit, während einer Nachtübung. Erst an unserem neuen Lagerplatz wurde mir so alles bewusst. Ich hätte nie Gedacht, dass wir schon nach erst 2 Monaten mit so einer Aktion konfrontiert werden. Ich hoffe nicht, dass ich so schnell wieder im Schlafanzug alles einpacken und per Fahrrad flüchten muss. Diese Aktion hätte man filmen sollen! Ich bin unglaublich stolz auf meinen Mann, mein Hero!!!!!!!! (-:

Bericht von Joel 6.7.
Nach dieser eher schlaflosen Nacht fuhren wir weiter dem Schwarzen Meer entgegen. Nach mühseligen und hügeligen 35km erkannten wir eine Alternative und stiegen in den Zug Richtung Süden (Siehe Route). Ich denke das haben wir uns nach den letzten Strapazen nun wirklich verdient. Zudem haben wir in Bulgarien nichts mehr verloren, dieses für uns sehr uninteressante Land möchten wir sehr bald hinter uns lassen.

Dienstag, 28. Juni 2011

Wien (A) - Corabia (RO)

Bericht von Joel 3.6.
Nach einem speziellen Schlafort im Hotelbüro, und einem offerierten Frühstück sind wir gestärkt und voller Tatendrang in Richtung Wien aufgebrochen, um unsere Erledigungen zu tätigen. Erste Station hiess jedoch Fahrradmechaniker, da Joel's Fahrrad vom Gewitter der letzten Nacht umgefallen ist und ein Teil an der Schaltung verbogen war. So war nun warten, Kaffee trinken und Karten schreiben angesagt. In der Stadt suchten wir dann die Russische Botschaft auf, um ein Visum für Russland zu erhalten, doch unser Wunsch blieb unerfüllt, wir schafften es nicht einmal ins Gebäude hinein, da wir schon am Aussentor via Sprechanlage abgewiesen wurden. Naja, somit führt unsere Route nicht durch Russland, sondern durch die Türkei, obwohl wir die Hitze umgehen wollten.

Bericht von Sarah 4. 6.
Wir sind froh, Wien und Umgebung verlassen zu haben und freuen uns auf ein neues Land, Kultur und eine neue Sprache.

Bericht von Sarah 5.6.
Juhuii, die Grenze uir Slowakei ist erreicht!! Vorher füllten wir an der Tankstelle nochmals unsere Benzinflasche für unseren Gaskocher auf. Wir wollten unsere €-Münzen noch loswerden, das waren noch 50 Cent und ich schaute mich in der kleinen, heruntergekommenen Tankstelle um, was wir uns noch kaufen könnten, Da drückte ich an der Kaffeemaschine den Knopf für Cappuchino, um zu schauen wie teuer dieser ist. Anstatt die Anzeige für den Preis, lief die Milch schon aus dem Automaten. Somit mussten wir diesen noch bezahlen und hatten nun noch mehr Münz zum ausgeben. Joel kaufe sich ein Sandwich das seit sechs Tagen abgelaufen war. Zum Glück kontrollierte ich das Ablaufdatum. Dieser Tankstelle und der Verkäuferin traute ich nicht so recht. Trotzdem konnte ich dieses Brötchen problemlos umtauschen. Unsere Mittagspause genossen wir vor Bratislava mit Blick auf diese Metropole. Eine intressante Stadt, gepflegt und reich an Kulturellem.
Als wir dann am späten Nachmittag einen weiteren heruntergekommenen, ausgestorbenen und ehemaligen Grenzposten erreicht und passiert hatten, fragten wir uns, wo wir uns befänden. Und siehe da, Ungarn war erreicht, wir staunten nicht schlecht!

Bericht von Joel 6.6.
Da wir für Ungarn noch keine Karte hatten und die Beschilderung zwischen Grobfahrlässig und katastrophal war, hatten wir etwas mühe den rechten Weg zu finden. So sind wir nach einer Ausfahrt durch die Pampas in ein kleines Dorf gekommen. Mit Händen und Füssen versuchten wir uns bei ein paar „Eingeborenen“ nach dem Weg zu erkundigen, zum Glück trafen wir dann auf drei ebenso verirrte Engländer, welche wenigstens eine Karte bei sich hatten. In guter Zusammenarbeit, ich hatten den Kompass, fanden wir schnell den richtigen Weg, so dass wir uns heute noch ein paar mal begegneten. Gegen Abend wollten wir nur noch kurz durch eine Stadt, welche sich allerdings als Labyrinth entpuppte, wiederum war ich sehr froh um meinen Kompass und die unterdessen gekaufte Karte. Etwas abseits auf dem nicht ganz richtigen Weg schlugen wir dann unser Lager auf. Vielleicht nehmen wir nun eine Abkürzung und lassen Budapest aus.

Bericht von Sarah 7.6.
Nun haben wir uns entschieden Budapest nicht zu beradeln, höchstens mit dem Bus zu besuchen. Nachdem wir heute gut 40km auf einer Autostrasse gefahten sind und mindestens 17 Fahradverbotstafeln überschaut haben, sind wir uns einig, in den nächsten Tagen keine weiteren Grossstädte und -Strassen zu befahren. Allerdings haben wir die Hauptstrasse noch nicht ganz hinter uns gelassen. Morgen liegen noch ca. 20km vor uns. Nicht nur die Lastwagen und Autos sind mühsam, sondern auch die sehr gut präparierten Strassen...!!! Das brauscht etwas Geschick und viel Konzentration. Nach einer längeren Mittagspause und einer auf der Karte eingezeichneten Bahnlinie entschieden wir uns, den Zug zu nehmen. Doch das war ein Witz, der Bahnhof war kaum mehr als solcher zu erkennen und die Geleise waren schon mit Gras und Unkraut bewachsen.

Bericht von Sarah 8.6.
Auf der Autobahn hat uns dann doch noch der Regen eingeholt. Aber auch heute war Gott sehr gnädig mit uns. Die Sonne erwärmte immer wieder unser Gemüt und abends freuten wir uns über ein kleines paradiesisches Nachtplätzchen. Mit Tische, Bänke und einer traumhaft schönen Aussicht auf einen Weiher. Im Hintergrund ein wohltuendes Konzert eines Vogel- und Froschchors.

Bericht von Sarah 9.6.
Heute Morgen durften wir wieder einmal den langersehnten Mitwind geniessen. So macht das Radeln Spass! Ohne grossen Kraftaufwand schnell vorwärts zu kommen. In einem Städtchen haben wir uns dann je einen Eisbecher und einen Cappuccino gegönnt. Mein Herz hats erfreut. Einmal mehr waren wir heute von dem Gegensatz, Armut und Reichtum der Einheimischen erstaunt.

Bericht von Sarah 10.6.
Nach einer sehr stürmischen, aber trockenen Nacht haben wir einmal mehr unseren Weg auf der Autostrasse fortgeführt. Voller Hoffnung kamen wir in einem Städtchen an um die Donau mit einer Fähre überqueren zu können. Das Ziel wäre, wieder auf den Donauradweg zu gelangen, doch weit und breit war keine Fähre oder einen Hinweis zu sehen. Ein Einheimischer, welcher sehr gut Deutsch sprach, teilte uns mit, dass diese Fähre nicht mehr fahren würde. Was!!- Laut Karte müsste sie fahren. Wir erinnerten uns, dass wir Ähnliches mit dem Zug schon einmal erlebt hatten. O.k, das ist also schon fast normal in Ungarn. Somit mussten wir einige Kilometer wieder zurück fahren.
Langsam aber sicher verschlechterte sich meine Stimmung. - Gegenwind, seit Tagen am Kränkeln, keine Geduld und nur noch wenig Kraft. Joel bekam dann meine schlechte Laune zu hören. Mein heutiges Ziel hiess dann auch, so schnell wie möglich Ungarn verlassen!!- Flucht ahoi!! Nein, im Ernst, unsere Suche nach einer Brücke oder Fähre erweist sich in diesem Land als fast unmöglich!!

Bericht von Sarah 11.6.
Wow, das ist doch herrlich, einmal Zelteingang öffnen und die Sonne leuchtet durch die Reben. Und dies früh morgens! Das sind die schönen Seiten dieser Reise!
Hätte mir heute Vormittag jemand gesagt, ich solle mich glücklich schätzen, etwas Ferien machen zu können um ein bisschen zu radeln, ich hätte diese Person zu mir bestellt und gesagt, sie solle mal ein paar Tage mitfahren. Für mich ist das meiste noch harte Arbeit! Psychisch wie auch physisch. Natürlich bin ich auch dankbar dieses Abenteuer erleben zu können.
Endlich, überglücklich an einer offiziellen Anlegestelle einer Fähre angekommen, dankte ich Gott, dass er uns auf den richtigen Weg geführt hat. Die Freude hielt leider nicht lange. Joel sah, dass die Fähre am Wochenende gar nicht fahren würde. Mir war nun so ziemlich alles egal. Ich sprach einen Einheimischen Fischer an, ob es möglich sei, uns mit seinem Boot ans andere Ufer zu bringen. Dieses Boot glich einem zerbrochenem Floss, doch egal, Hauptsache das andere Ufer ist erreicht. Und siehe da, er sprach Deutsch und hatte sogar noch ein etwas grösseres Boot. Gemeinsam schoben wir dieses zum Steg. Wir waren überglücklich, nach einer schaukligen Fahrt unser Ziel erreicht zu haben und er war glücklich über die 4000Ft, die er nun reicher war.
Nach ein paar Kilometern Donauradweg freuten wir uns bald ein für uns neues Land beradeln zu können. ABER, der Radweg endete genau vor der Grenze zu Kroatien und wir mussten nochmals 12Km zur Serbischen Grenze fahren. Dann eben Serbien. Wir staunten nicht schlecht, als wir uns einem bewachten Grenzübergang näherten. Sofort wurden wir zurück gepfiffen, als wir an den stehenden Autos und an der Schranke vorbei fahren wollten. Aha, Serbien gehört doch nicht zur EU!

Bericht von Sarah 12.6.
Eigentlich wollte Joel heute die Radketten ersetzen und ich etwas ausruhen, da meine Gesundheit immer noch etwas zu wünschen übrig lässt. Aber es kam anders. Als wir in einem Städtchen unsere Wasserreserven auffüllen wollten, wurden wir von zwei älteren Herren zu einem Getränk eingeladen. Aus einem wurden dann mehrere Getränke und eine über zwei-stündige Unterhaltung. Beide arbeiteten früher in Deutschland. 15 km weiter, als wir schon zum zweiten mal an einer geschlossenen Tankstelle standen, wir brauchten unbedingt Benzin für unseren Kocher, da fragte ich einen Wirt, wo die nächste offene Tankstelle sei. Dieser fuhr dann mit Joel gemeinsam mit dem Auto zur Tankstelle. Ich bin beeindruckt und bewegt von der Freundlichkeit der Serben. Immer wieder ein herzliches Winken und „Hallo“ von den Einheimischen. Heute morgen habe ich Gott gebeten, er solle mir doch wieder einen Sinn und Freude für diese Reise schenken. Und genau das tat er. Nach langem Suchen und einigen Ausrufen, haben wir unser Zelt in einem Stadtpark aufgestellt. Nicht lange blieben wir alleine, schon bald gesellten sich zwei angetrunkene Musiker zu uns, welche uns bis spät in die Nacht unterhielten.

Bericht von Sarah 13.6.
Wieder einmal von einem schönen Vogelkonzert geweckt, stand ich auf und richtete das Frühstück. Wer hätte gedacht, dass wir immer wieder freiwillig vor 6Uhr unser Zelt verlassen. Spannend zu erfahren, wie gesprächig die Serben doch sind, interessiert wurden wir mehrmals über unsere Herkunft und weiterfahrt befragt. Nun haben wir es heute doch noch geschafft vor dem Mittagessen ein schönes Rastplätzchen zu finden. Joel konnte die Radketten wechseln und somit sind wir für weitere 2000km Fahrt gerüstet, hoffen wir jedenfalls =)

Bericht von Joel 14.6.
Diesen Morgen wurden wir weder von Fröschen noch Vögeln geweckt, auch diese Tiere waren zu hören, doch das Hundegebell übertraf jedes weiter Geräusch. Auch nachts verirrten sich diese Köter mehrmals zu unserem Zelt und liessen uns erwachen.
Da wir nach einem schönen, ereignislosen Tag trotz längerem suchen, ausserorts keinen geeigneten Lagerplatz fanden, haben wir uns diesmal im Park einem Friedhofs niedergelassen, kleines Detail dabei war, dass der Friedhof um 20:00 Uhr geschlossen wurde. Somit genossen wir den Frieden hier.

Bericht von Joel 15.6.
Unser Friede wurde früh morgens um 5:30Uhr durch einen Security Man beendet. Als dieser erkannte, dass wir keine besoffenen Penner wären, war er sehr freundlich und bot uns sogar Kaffee an. Das war in der bekannten Stadt Novi Sad, wo auch die entscheidende Schlacht der Österreicher gegen die Türken gewonnen wurde. Am Abend kam uns eine Apfelplantage am Strassenrand sehr gelegen, in mitten dieser vertrauten Bäume war mir der Thurgau gleich wieder sehr Nahe...

Bericht von Joel 16.6.
Diesen Morgen wurden wir einmal nicht so früh geweckt, der Bauer kam erst um 9:00Uhr um die Bäume zu spritzen, also wurden wir vertrieben. Ich war froh, dass er trotzdem freundlich und geduldig war. Gegen Mittag haben wir zwei ältere Kanadier, welchen wir vorher ein paarmal begegneten, zu einem Drink eingeladen. Sie gaben uns auch einen Donauradreiseführer, da sie in Belgrad den Zug nehmen würden. Wir erreichten Belgrad noch an diesem Abend, nachdem wir in einem Schiff-Restaurant viel Fleisch gegessen hatten, Campierten wir wieder in einem Park.

Bericht von Sarah 17.6.
Wir freuten uns auf einen Ruhetag mit Stadtbesichtigung in Belgrad. Wir machten uns auf, um unser Schiffmotelzimmer, das wir gestern schon besuchten und reservierten zu beziehen. Erste Überraschung, jenes Zimmer, welches uns versprochen wurde, war nun schon verkauft. Na ja, wir mussten uns mit einem anderen zufrieden geben. Per Bus erreichten wir dann die riesige Metropole. Unglaublich, die Festung von Belgrad hat uns sehr beeindruckt. Auch der gewaltige Unterschied mit dem Landleben wurde uns einmal mehr bewusst. Nach einem Besuch im „Ruski Zar“, ein imposantes Restaurant und Cafe, mit wunderbaren Patisserien, fuhren wir zum Motel zurück um unser Abendessen zu kochen und endlich wieder einmal das Internet zu nutzen. Unser Zimmer glich einer Sauna. Bis spät in die Nacht wurden wir mit lauter Musik versorgt.

Bericht von Sarah 18.6.
Und die nächste Bescherung liess nicht auf sich warten. Wir wollten unser Frühstück einnehmen, doch niemand vom Personal war zu finden. Gute 45min mussten wir warten, bis wir unser Essen bekamen. Nächste Überraschung, wir erhielten frittierte Rühreier im Teig, garniert mit Wurst, Quark, Tomaten und Oliven und als ich erfuhr, dass wir das Getränk zusätzlich bezahlen müssten, platzte mir der Kragen. Gestern noch wurde uns ein Top Frühstück versprochen, das wir selber zusammenstellen könnten. Nun war ich wirklich sauer. Ich hatte nun zuviel negatives auf diesem Schiff erlebt. Somit reklamierte ich ein weiteres Mal. Schlussendlich bekam ich Brot, Butter und Honig. Meine Stimmung war nun wirklich am Boden. Nach einem längeren Gespräch mit Joel und meinen Eltern per Skyp, habe ich mich wieder gefangen und einen Sinn dieser Reise gesehen.
Am Abend, vor einem Supermarkt haben wir einen sehr gesprächigen Mann getroffen, der uns unbedingt helfen wollte. Er sei begeisterter Radfahrer und somit hat er uns einen wunderschönen Rastplatz empfohlen, sein Rennrad geholt und uns dorthin begleitet. Und so kam es, dass wir uns für den kommenden Morgen verabredeten. Er wollte uns ein Stück auf unserem Weg begleiten.

Bericht von Sarah 19.6.
Diesen Morgen hatten wir einen weiteren Gast. Joels Aufmerksamkeit galt einem jungen,verspielten Hund, welcher uns später noch ein Stück auf unserem Weg begleitete.
10h, unser neuer Radfreund, Vladimir, war eingetroffen. Gemeinsam brachen wir auf. Unterwegs trafen wir immer wieder Polizisten und erfuhren, dass ein grosses Radrennen im Gange sei. Nach einer rasanten Fahrt durch belebte Städte, und das an einem Sonntag, noch langer Auf- und Abfahrt, entschlossen wir uns, einen Halt einzulegen um auf die Radrennfahrer zu warten. Und dann, nach längerem Warten fuhren sie mit Polizei und Begleitfahrzeugen an uns vorbei. Heute ging es uns so richtig gut. Vladimir lud uns in ein urchiges Restaurant ein um Fischsuppe zu essen und schenkte uns einen einheimischen Wein, welchen wir am Abend zu einem Festessen, anlässlich weiterer 1000 km Fahrt, genossen.

Bericht von Joel 20.6.
Nach einer regnerischen Nacht, genossen wir die Sonne und den warmen Wind sehr. Diese Region ist im allgemeinen ein Stück wärmer als zu Hause, wir essen auch immer wieder verschiedene Früchte, welche nicht einmal Sarah kennt.

Bericht von Joel 21.6.
Heute hatten wir einen weiteren Wolkenlosen Tag, nur kurz vor Mittag sahen wir eine Rauchwolke vor uns aufsteigen. Zuerst dachten wir die Einheimischen würden wieder mal ihren Müll verbrennen, so wie wir es schon einige male erlebten, doch als wir näher kamen erkannten wir, dass hier ein ganzes Feld brannte, und wir durch den heissen Rauch hindurch fahren mussten. Am Nachmittag trafen wir drei Franzosen welche uns bis zu unserem Rastplatz (auf einem Fussballplatz) begleiteten. Sie machen die gleiche Route nach Istanbul wie wir, vielleicht trifft man sich ja noch einmal...

Bericht von Sarah 22.6.
Dank der wunderschönen Aussicht auf die Donau, welche wir schon lange als unseren See bezeichnen, war die Hügelfahrt mit Gegenwind ertragbar.
Während unserer Mittagspause genoss Joel einmal mehr das “saubere“ Wasser der Donau, oder besser gesagt er rettete unser Messer, welches den Versuch startete die Donau abwärts zu schwimmen. Als wir abends immer noch den Weg suchten, der als normale Strasse auf unserer Karte eingezeichnet war und wir mehrere Einheimische fragten kam uns eine 70jährige Frau entgegen, die uns zu sich und ihrem Ehemann einlud. Später erfuhren wir das dieser Weg als solchen gar nicht existiert. Auf der Terasse dieses alten Ehepaars durften wir einen gesegneten Abend geniessen. Dank Französischkenntnisse beiderseits hatten wir intressante Gespräche. Übernachten konnten wir in einem kleinen Häuschen ihres Sohnes, der dieses zur Zeit renoviert. Gott schenkte uns einmal mehr einen Engel.

Bericht von Sarah 23.6.
Nach einer warmen Morgendusche genossen wir ein reichhaltiges Frühstück; Frischmilch (noch Kuhwarm), Eier, Selbstgemachten Käse, Lebkuchen,... Wir wurden so richtig verwöhnt, mit Herzlichkeit, Grosszügigkeit, Freude und Lebensenergie. Am Nachmittag konnten wir ohne zwischenfälle die Serbisch-Rumänische Grenze passieren. Keine 15 min im „neuen“ Land und wir wurden mehrfach darauf vorbereitet, dass die rumänischen Autos eine Bedrohung für uns darstellen könnten. In diesen 15 min erlebten wir 6mal wie die Autos von Hand angeschoben werden mussten, damit der Fahrer seinen Weg fortsetzen konnte. Auch die neuen WC's sind gewöhnungsbedürftig -Plumpsklo ohne WC-Papier. Unsere Abendstimmung wurde heute von einem Schwarm Mücken , einem Polizisten und der Erschöpfung von den vielen überwundenen Hügel etwas gedrückt.

Bericht von Sarah 24.6.
Da unsere Stimmung etwas bedrückt und meine Kraft und Motivation gleich 0 waren, entschlossen wir uns einen Ruhetag einzulegen. Wir fanden einen Campingplatz mit Swimming-Pool. Vor dem Mittagessen wollte ich noch Brot besorgen und brach auf um ins nächste Dorf zu fahren, doch weit und breit war kein Dorf. Nach beinahe drei Stunden kam ich völlig aufgelöst, erledigt und mit Tränen in den Augen zum Zeltplatz zurück. Ergebnis war: 1 Leib Brot, 1 verlorene Sonnenbrille, 2 neue Schürfwunden, einen zerbrochenen Rückspiegel und wieder Wasserablagerungen in den Beinen.
Die Sonne erschwerte uns das Ausruhen und neue Energie tanken (40°C am Schatten!!).

Bericht von Joel 25.6.
Heute Morgen musste Sarah wieder einmal ihren warmen Pullover vorsuchen, starker Wind und relativ tiefe Temperatur. Unterwegs tauschten wir noch einige Erlebnisse mit drei Australiern aus. Dank des starken Mitwindes haben wir trotz Hügel 60km in unter drei Stunden hinter uns gelassen, und hatten somit erstmals 20km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Am Mittag kamen wir zu einer verlassenen Taverne. Der Ort würde einer Oase gleichen, hätte man der Natur und dem alten Haus mehr Beachtung geschenkt. Es ist traurig zu sehen wie gleichgültig die Natur den Rumänen ist. Überall liegt Abfall oder sogar Tierkadaver herum, die einen ätzenden Gestank verbreiten.

Bericht von Sarah 26.6.
Am Vormittag genossen wir noch das herzliche Grüssen der Dorfbewohner, sogar ihre Augen leuchteten, als sie uns zuriefen und winkten, manchmal kam ich mir vor wie eine Prinzessin =) Manchmal empfand ich diese Freundlichkeit jedoch als Aufdringlich. Sobald wir irgendwo anhielten, kamen Kinder und Erwachsene um unsere Fahrräder zu berühren und mit uns zu reden, was nicht immer einfach war, sie legen weniger Wert auf Fremdsprachen als wir in der Schweiz, was auch verständlich ist. Ich denke nur wenige Touristen verirren sich in diese Armendörfer und deswegen waren wir wohl eine kleine Sensation. Die erlebte ich dann auch in einem Dorf, in dem wir ein Internet-Café fanden. Ich wollte meine verlorene Sonnenbrille ersetzen und machte mich auf die Suche, während Joel das Internet nutzte. Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo! Leider war unser Aufenthalt im Café kürzer als geplant, da es um 15h geschlossen wurde. Somit konnten wir unseren Blog noch nicht aktualisieren.

Bericht von Joel 27.6.
Am Morgen nachdem ich unseren ersten Platten reparierte und gerade dabei war das Zelt abzubauen, kamen uns zwei Franzosen auf ihren Fahrrädern entgegen. Es ist immer wieder interessant was andere Radabenteurer zu berichten haben.
Gegen Abend machten wir dann auch unsere ersten Erlebnisse mit Zigeunern. Wir waren wieder mal in einem grösseren Laden waren, kam ein Bus mit ca. 20 Zigeunern an, um ihren Einkauf zu tätigen. Sobald der einzige deutsch Sprechende Typ die Zigeuner sah schickte er mich gleich hinaus um unsere Räder zu bewachen, was wohl auch nötig war, denn im Laden haben sie ein Natel geklaut. Kurz darauf kam ein weiter Bus voller Zigeuner an und wir versuchten unter den gierigen Blicken zu packen und so rasch als möglich zu verschwinden. Was uns im Nachhinein erstaunte war, dass hier niemand etwas gegen diese Lebensführung unternimmt, nicht mal die Polizei kann etwas machen.

Bericht von Joel 28.6.
Heute erfuhren wir dank zwei Schotten, das im nächsten grösseren Ort ein Hotel mit Swimming-Pool steht bei dem man auch Zelten könne. Hier nutzte ich nun die Gelegenheit unseren Blog zu aktualisieren.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Linz - Wien

Bericht von Sarah 28.05


Die Nacht haben wir trocken überlebt. Anfangs, nach dem Ausstehen waren wir noch voller Hoffnung, nur ein leichter Nieselregen.Doch kurz nach dem Kochen unseres Morgentees fing es wieder heftig an zu regnen. Meine Stimmung war am Boden. Wir brachen auf, das Zelt nass und sandig, genau wie unsere Schuhe. Nach nur 13km, aber was für anstrengende, hatten wir Linz erreicht. <nach längerem Meckern konnte ich Joel „überreden“ schon in Linz in eine Jugendherberge zu gehen und nicht erst gegen Abend. Wegen Kälte und Nässe spürte ich weder Finger noch Zehen. So kam es, dass wir uns das erste Mal auf unserer Reise ein Zimmer nahmen. Joel nahm sich unser Zelt vor, Totalreinigung und ich trocknete unsere Taschen, die sogar von innen feucht und teilweise klebrig waren. Am Abend gönnten wir uns auswärts ein feines Essen, was wieder einmal meinen Magen nicht so erfreute. - Körperlich immer noch angeschlagen. Jedoch tat es uns beiden gut, wider einmal etwas anderes als Suppe, Brot, Teigwaren oder Reis zu geniessen. Erschöpft legte ich mich ins Bett und Joel nutzte noch den Internetanschluss.

Bericht von Sarah 29.05
Das Bett erwies sich als nicht so toll, wie ich es gedacht hatte. Nach einer fast schlaflosen Nacht stand ich dann um 5:15Uhr auf und packte wo leise wie möglich ein paar unserer Reisetaschen. Nun habe ich das Geschenk vom Vortag – starker Husten und Schnupfen haben meinen Körper heimgesucht. War ja irgendwie auch vorherzusehen, da ich schon angeschlagen war und ich immer wieder mit kalten Füssen zu kämpfen hatte. Naja, wie sagt man so schön; „was einem nicht umhaut macht einem stärker.“ Wir werden sehen...
Während einer sonnigen Fahrt, konnte ich wieder Hoffnung, Mut, Wärme und Gottes Liebe und seine Grösse spüren.
Joel:
Eine spezielle Gegend war das „Machland“, anderswo hat man zum Schutz vor Überschwemmungen einen Damm entlang der Donau gebaut. Nicht so im Machland, hier kam den Österreicher die Idee, um jedes Dorf einen eigenen Schutzwall zu bauen. Die Leidtragenden waren wir. Die ersten zwei, drei Dörfer waren noch ganz interessant, doch dann dann fuhren wir in ein Dorf, bei dem sie den Damm gerade erst am errichten waren. Der Fahrradwegweiser führte uns in das Dorf hinein, einen Ausweg gab es jedoch nicht! Gefangen in einem österreichischen Dorf, unsere drei Mithäftlinge (andere Radfahrer) waren nicht weniger erstaunt, Einer konnte über den Damm entkommen, unser Gepäck verhinderte uns jedoch denselben Fluchtweg. Nach längerem Umherirren konnten wir durch wegräumen von ein paar Baustellenabsperrungen und mithilfe eines Brettes über einen Graben entkommen. Wir freuten uns über die wiedererlangte Freiheit und fuhren heute ganze 79km.

Bericht von Sarah 30.05
Nach einem bitterkalten Start in den Tag, haben wir uns nochmals in unsere Schlafsäcke verkrochen. Da ich mich „grippig“ fühlte, kraftlos, Kopf- und Knieschmerzen hatte und eine starken, tiefen Husten entschieden wir bei der nächsten Apotheke anzuhalten. Auch einen Laden wollten wir aufsuchen. Unglaublich, nach fast 20km mühsamer und für mich anstrengender Fahrt hatten wir eine Apotheke und einen Lebensmittelladen gefunden. In jedem Dörfli hätten wir mindestens eine Beiz besuchen können, doch ein Laden ist hier in österreichischen Dörfern eine Rarität! Dafür haben wir dann die Gelegenheit genutzt und sind im Spar gross einkaufen gegangen: eine Bratpfanne, für unser zukünftiges Fleisch =), Sonnen- und Regensegel, Lebensmittel...
Juhuii, unser Tacho meldete am Nachmittag unsere ersten 1000km! Das ist ein Grund zum feiern. Am Abend haben wir somit unsere Bratpfanne ausprobiert – lecker was für ein herrliches Stück Fleisch und einen österreichischen Rotwein dazu. So lässt sichs auch hier leben!


Bericht von Sarah 31.05
Was für ein schöner warmer Morgen, obwohl es noch früh ist. Es wird Sommer! Das freut mich und meine Erkältung doch sehr. Beeindruckt von der wunderschönen Wachau kämpfen wir uns Tritt für Tritt gegen den starken Gegenwind. Atemberaubend, die wunderschöne blaue Donau und die gepflegten Rebberge. Das sind wirklich Berge, wir haben uns mehrfach gefragt, ob sich dort das kultivieren der Rebstöcke überhaupt lohnt. An den steilsten und obersten Stellen findet man immer noch kleine Rebbauflächen. Diese Winzer lieben wohl wirklich ihren Handarbeitsjob.
Doch schon am Nachmittag liess unsere Bewunderung für die Österreicher nach, vor allem bei Joel. Auf einmal hörte ich ihn ausrufen: „ Diä Vollidiotä! Gimer äs Sturmgwehr, ä Schrotflinte oder ä rächti Panzerfuuscht! Ich muäss uf irgend öpis schüsse! So Idiotä, unfähig ä Charte oder ä aständigi Beschilderig zmache. Kei Wunder, dass d'Schwiizer so viel Witz öber d'Östriicher mached!“ * Doch auch dieses Strassenlabyrinth bewältigte Joel mit Bravour. Was würde ich wohl ohne meinen geliebten Mann machen?! - Ich sässe wohl den ganzen Tag im Café und würde am Abend den Zug nehmen ;-)
*Übersetzung gibts nur auf persönliche Anfrage

Bericht von Joel 1.06
Wien wir kommen! In Klosterneuburg, einem Städtchen vor Wien durften wir eine günstige Pension Namens „Alte Mühle“ finden. So konnten wir am Abend noch in Wien Abendessen gehen. Was sich ganz einfach anhört war in Wirklichkeit eine rechte Herausforderung. Unser Gastgeber empfahl uns ein schönes Restaurant im Zentrum von Wien, er krakelte noch schnell den Namen des Lokals auf unsere Karte und kreiste den Ort ein. Wien war zwar nur 3km von unserer Pension entfernt, doch von der Stadtgrenze zum Zentrum waren es nochmals 8km. Als wir endlich beim eingekreisten Ort ankamen fanden wir allerdings unser Restaurant nicht, wir befragten etliche Passanten, doch dies hatten genauso wenig Ahnung wie wir. Ich fuhr noch um diverse Häuserblocks, während Sarah zwei Feuerwehrmänner befragte. Diese fanden unser Unternehmen so unterhaltsam, dass sie uns gleich mit Red Bull, Cola, und anderem Getränk eindeckten. Nach dem Abendessen haben wir mit etlicher Verspätung Simon Äschbacher, ein ehemaliger WG-Kollege von mir, zum Eisessen abgeholt, es war super, in der Fremde einen Freund zu treffen.

Bericht von Joel 2.06
Heute wollten wir einige Erledigungen in der Stadt machen, doch der heutige, uns nicht bewusste, Feiertag hat uns da einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Nun standen wir ratlos da, ohne Unterkunft, Zelten ist in Wien sowieso unmöglich und unser Zimmer war auch schon wieder vergeben. Wir überlegten hin und her ob wir die Sachen wohl auch in Bratislava erledigen könnten, hm... ich weiss es nicht und die Sprache?? Gott hatte auch in dieser Situation eine Lösung bereit, denn der Besitzer des Hotels „Alte Mühle“ bot uns tatsächlich an, dass wir in seinem Garten Zelten dürfen und das obwohl es in Österreich verboten ist Fremde im Garten zelten zu lassen! Mit dieser Erleichterung genossen wir im Städtchen einen Eisbecher, als wir zur Pension zurück kamen, wurde uns sogar Angeboten, dass wir im Hotelbüro übernachten dürften, was wir auch freudig annahmen.