Dienstag, 28. Juni 2011

Wien (A) - Corabia (RO)

Bericht von Joel 3.6.
Nach einem speziellen Schlafort im Hotelbüro, und einem offerierten Frühstück sind wir gestärkt und voller Tatendrang in Richtung Wien aufgebrochen, um unsere Erledigungen zu tätigen. Erste Station hiess jedoch Fahrradmechaniker, da Joel's Fahrrad vom Gewitter der letzten Nacht umgefallen ist und ein Teil an der Schaltung verbogen war. So war nun warten, Kaffee trinken und Karten schreiben angesagt. In der Stadt suchten wir dann die Russische Botschaft auf, um ein Visum für Russland zu erhalten, doch unser Wunsch blieb unerfüllt, wir schafften es nicht einmal ins Gebäude hinein, da wir schon am Aussentor via Sprechanlage abgewiesen wurden. Naja, somit führt unsere Route nicht durch Russland, sondern durch die Türkei, obwohl wir die Hitze umgehen wollten.

Bericht von Sarah 4. 6.
Wir sind froh, Wien und Umgebung verlassen zu haben und freuen uns auf ein neues Land, Kultur und eine neue Sprache.

Bericht von Sarah 5.6.
Juhuii, die Grenze uir Slowakei ist erreicht!! Vorher füllten wir an der Tankstelle nochmals unsere Benzinflasche für unseren Gaskocher auf. Wir wollten unsere €-Münzen noch loswerden, das waren noch 50 Cent und ich schaute mich in der kleinen, heruntergekommenen Tankstelle um, was wir uns noch kaufen könnten, Da drückte ich an der Kaffeemaschine den Knopf für Cappuchino, um zu schauen wie teuer dieser ist. Anstatt die Anzeige für den Preis, lief die Milch schon aus dem Automaten. Somit mussten wir diesen noch bezahlen und hatten nun noch mehr Münz zum ausgeben. Joel kaufe sich ein Sandwich das seit sechs Tagen abgelaufen war. Zum Glück kontrollierte ich das Ablaufdatum. Dieser Tankstelle und der Verkäuferin traute ich nicht so recht. Trotzdem konnte ich dieses Brötchen problemlos umtauschen. Unsere Mittagspause genossen wir vor Bratislava mit Blick auf diese Metropole. Eine intressante Stadt, gepflegt und reich an Kulturellem.
Als wir dann am späten Nachmittag einen weiteren heruntergekommenen, ausgestorbenen und ehemaligen Grenzposten erreicht und passiert hatten, fragten wir uns, wo wir uns befänden. Und siehe da, Ungarn war erreicht, wir staunten nicht schlecht!

Bericht von Joel 6.6.
Da wir für Ungarn noch keine Karte hatten und die Beschilderung zwischen Grobfahrlässig und katastrophal war, hatten wir etwas mühe den rechten Weg zu finden. So sind wir nach einer Ausfahrt durch die Pampas in ein kleines Dorf gekommen. Mit Händen und Füssen versuchten wir uns bei ein paar „Eingeborenen“ nach dem Weg zu erkundigen, zum Glück trafen wir dann auf drei ebenso verirrte Engländer, welche wenigstens eine Karte bei sich hatten. In guter Zusammenarbeit, ich hatten den Kompass, fanden wir schnell den richtigen Weg, so dass wir uns heute noch ein paar mal begegneten. Gegen Abend wollten wir nur noch kurz durch eine Stadt, welche sich allerdings als Labyrinth entpuppte, wiederum war ich sehr froh um meinen Kompass und die unterdessen gekaufte Karte. Etwas abseits auf dem nicht ganz richtigen Weg schlugen wir dann unser Lager auf. Vielleicht nehmen wir nun eine Abkürzung und lassen Budapest aus.

Bericht von Sarah 7.6.
Nun haben wir uns entschieden Budapest nicht zu beradeln, höchstens mit dem Bus zu besuchen. Nachdem wir heute gut 40km auf einer Autostrasse gefahten sind und mindestens 17 Fahradverbotstafeln überschaut haben, sind wir uns einig, in den nächsten Tagen keine weiteren Grossstädte und -Strassen zu befahren. Allerdings haben wir die Hauptstrasse noch nicht ganz hinter uns gelassen. Morgen liegen noch ca. 20km vor uns. Nicht nur die Lastwagen und Autos sind mühsam, sondern auch die sehr gut präparierten Strassen...!!! Das brauscht etwas Geschick und viel Konzentration. Nach einer längeren Mittagspause und einer auf der Karte eingezeichneten Bahnlinie entschieden wir uns, den Zug zu nehmen. Doch das war ein Witz, der Bahnhof war kaum mehr als solcher zu erkennen und die Geleise waren schon mit Gras und Unkraut bewachsen.

Bericht von Sarah 8.6.
Auf der Autobahn hat uns dann doch noch der Regen eingeholt. Aber auch heute war Gott sehr gnädig mit uns. Die Sonne erwärmte immer wieder unser Gemüt und abends freuten wir uns über ein kleines paradiesisches Nachtplätzchen. Mit Tische, Bänke und einer traumhaft schönen Aussicht auf einen Weiher. Im Hintergrund ein wohltuendes Konzert eines Vogel- und Froschchors.

Bericht von Sarah 9.6.
Heute Morgen durften wir wieder einmal den langersehnten Mitwind geniessen. So macht das Radeln Spass! Ohne grossen Kraftaufwand schnell vorwärts zu kommen. In einem Städtchen haben wir uns dann je einen Eisbecher und einen Cappuccino gegönnt. Mein Herz hats erfreut. Einmal mehr waren wir heute von dem Gegensatz, Armut und Reichtum der Einheimischen erstaunt.

Bericht von Sarah 10.6.
Nach einer sehr stürmischen, aber trockenen Nacht haben wir einmal mehr unseren Weg auf der Autostrasse fortgeführt. Voller Hoffnung kamen wir in einem Städtchen an um die Donau mit einer Fähre überqueren zu können. Das Ziel wäre, wieder auf den Donauradweg zu gelangen, doch weit und breit war keine Fähre oder einen Hinweis zu sehen. Ein Einheimischer, welcher sehr gut Deutsch sprach, teilte uns mit, dass diese Fähre nicht mehr fahren würde. Was!!- Laut Karte müsste sie fahren. Wir erinnerten uns, dass wir Ähnliches mit dem Zug schon einmal erlebt hatten. O.k, das ist also schon fast normal in Ungarn. Somit mussten wir einige Kilometer wieder zurück fahren.
Langsam aber sicher verschlechterte sich meine Stimmung. - Gegenwind, seit Tagen am Kränkeln, keine Geduld und nur noch wenig Kraft. Joel bekam dann meine schlechte Laune zu hören. Mein heutiges Ziel hiess dann auch, so schnell wie möglich Ungarn verlassen!!- Flucht ahoi!! Nein, im Ernst, unsere Suche nach einer Brücke oder Fähre erweist sich in diesem Land als fast unmöglich!!

Bericht von Sarah 11.6.
Wow, das ist doch herrlich, einmal Zelteingang öffnen und die Sonne leuchtet durch die Reben. Und dies früh morgens! Das sind die schönen Seiten dieser Reise!
Hätte mir heute Vormittag jemand gesagt, ich solle mich glücklich schätzen, etwas Ferien machen zu können um ein bisschen zu radeln, ich hätte diese Person zu mir bestellt und gesagt, sie solle mal ein paar Tage mitfahren. Für mich ist das meiste noch harte Arbeit! Psychisch wie auch physisch. Natürlich bin ich auch dankbar dieses Abenteuer erleben zu können.
Endlich, überglücklich an einer offiziellen Anlegestelle einer Fähre angekommen, dankte ich Gott, dass er uns auf den richtigen Weg geführt hat. Die Freude hielt leider nicht lange. Joel sah, dass die Fähre am Wochenende gar nicht fahren würde. Mir war nun so ziemlich alles egal. Ich sprach einen Einheimischen Fischer an, ob es möglich sei, uns mit seinem Boot ans andere Ufer zu bringen. Dieses Boot glich einem zerbrochenem Floss, doch egal, Hauptsache das andere Ufer ist erreicht. Und siehe da, er sprach Deutsch und hatte sogar noch ein etwas grösseres Boot. Gemeinsam schoben wir dieses zum Steg. Wir waren überglücklich, nach einer schaukligen Fahrt unser Ziel erreicht zu haben und er war glücklich über die 4000Ft, die er nun reicher war.
Nach ein paar Kilometern Donauradweg freuten wir uns bald ein für uns neues Land beradeln zu können. ABER, der Radweg endete genau vor der Grenze zu Kroatien und wir mussten nochmals 12Km zur Serbischen Grenze fahren. Dann eben Serbien. Wir staunten nicht schlecht, als wir uns einem bewachten Grenzübergang näherten. Sofort wurden wir zurück gepfiffen, als wir an den stehenden Autos und an der Schranke vorbei fahren wollten. Aha, Serbien gehört doch nicht zur EU!

Bericht von Sarah 12.6.
Eigentlich wollte Joel heute die Radketten ersetzen und ich etwas ausruhen, da meine Gesundheit immer noch etwas zu wünschen übrig lässt. Aber es kam anders. Als wir in einem Städtchen unsere Wasserreserven auffüllen wollten, wurden wir von zwei älteren Herren zu einem Getränk eingeladen. Aus einem wurden dann mehrere Getränke und eine über zwei-stündige Unterhaltung. Beide arbeiteten früher in Deutschland. 15 km weiter, als wir schon zum zweiten mal an einer geschlossenen Tankstelle standen, wir brauchten unbedingt Benzin für unseren Kocher, da fragte ich einen Wirt, wo die nächste offene Tankstelle sei. Dieser fuhr dann mit Joel gemeinsam mit dem Auto zur Tankstelle. Ich bin beeindruckt und bewegt von der Freundlichkeit der Serben. Immer wieder ein herzliches Winken und „Hallo“ von den Einheimischen. Heute morgen habe ich Gott gebeten, er solle mir doch wieder einen Sinn und Freude für diese Reise schenken. Und genau das tat er. Nach langem Suchen und einigen Ausrufen, haben wir unser Zelt in einem Stadtpark aufgestellt. Nicht lange blieben wir alleine, schon bald gesellten sich zwei angetrunkene Musiker zu uns, welche uns bis spät in die Nacht unterhielten.

Bericht von Sarah 13.6.
Wieder einmal von einem schönen Vogelkonzert geweckt, stand ich auf und richtete das Frühstück. Wer hätte gedacht, dass wir immer wieder freiwillig vor 6Uhr unser Zelt verlassen. Spannend zu erfahren, wie gesprächig die Serben doch sind, interessiert wurden wir mehrmals über unsere Herkunft und weiterfahrt befragt. Nun haben wir es heute doch noch geschafft vor dem Mittagessen ein schönes Rastplätzchen zu finden. Joel konnte die Radketten wechseln und somit sind wir für weitere 2000km Fahrt gerüstet, hoffen wir jedenfalls =)

Bericht von Joel 14.6.
Diesen Morgen wurden wir weder von Fröschen noch Vögeln geweckt, auch diese Tiere waren zu hören, doch das Hundegebell übertraf jedes weiter Geräusch. Auch nachts verirrten sich diese Köter mehrmals zu unserem Zelt und liessen uns erwachen.
Da wir nach einem schönen, ereignislosen Tag trotz längerem suchen, ausserorts keinen geeigneten Lagerplatz fanden, haben wir uns diesmal im Park einem Friedhofs niedergelassen, kleines Detail dabei war, dass der Friedhof um 20:00 Uhr geschlossen wurde. Somit genossen wir den Frieden hier.

Bericht von Joel 15.6.
Unser Friede wurde früh morgens um 5:30Uhr durch einen Security Man beendet. Als dieser erkannte, dass wir keine besoffenen Penner wären, war er sehr freundlich und bot uns sogar Kaffee an. Das war in der bekannten Stadt Novi Sad, wo auch die entscheidende Schlacht der Österreicher gegen die Türken gewonnen wurde. Am Abend kam uns eine Apfelplantage am Strassenrand sehr gelegen, in mitten dieser vertrauten Bäume war mir der Thurgau gleich wieder sehr Nahe...

Bericht von Joel 16.6.
Diesen Morgen wurden wir einmal nicht so früh geweckt, der Bauer kam erst um 9:00Uhr um die Bäume zu spritzen, also wurden wir vertrieben. Ich war froh, dass er trotzdem freundlich und geduldig war. Gegen Mittag haben wir zwei ältere Kanadier, welchen wir vorher ein paarmal begegneten, zu einem Drink eingeladen. Sie gaben uns auch einen Donauradreiseführer, da sie in Belgrad den Zug nehmen würden. Wir erreichten Belgrad noch an diesem Abend, nachdem wir in einem Schiff-Restaurant viel Fleisch gegessen hatten, Campierten wir wieder in einem Park.

Bericht von Sarah 17.6.
Wir freuten uns auf einen Ruhetag mit Stadtbesichtigung in Belgrad. Wir machten uns auf, um unser Schiffmotelzimmer, das wir gestern schon besuchten und reservierten zu beziehen. Erste Überraschung, jenes Zimmer, welches uns versprochen wurde, war nun schon verkauft. Na ja, wir mussten uns mit einem anderen zufrieden geben. Per Bus erreichten wir dann die riesige Metropole. Unglaublich, die Festung von Belgrad hat uns sehr beeindruckt. Auch der gewaltige Unterschied mit dem Landleben wurde uns einmal mehr bewusst. Nach einem Besuch im „Ruski Zar“, ein imposantes Restaurant und Cafe, mit wunderbaren Patisserien, fuhren wir zum Motel zurück um unser Abendessen zu kochen und endlich wieder einmal das Internet zu nutzen. Unser Zimmer glich einer Sauna. Bis spät in die Nacht wurden wir mit lauter Musik versorgt.

Bericht von Sarah 18.6.
Und die nächste Bescherung liess nicht auf sich warten. Wir wollten unser Frühstück einnehmen, doch niemand vom Personal war zu finden. Gute 45min mussten wir warten, bis wir unser Essen bekamen. Nächste Überraschung, wir erhielten frittierte Rühreier im Teig, garniert mit Wurst, Quark, Tomaten und Oliven und als ich erfuhr, dass wir das Getränk zusätzlich bezahlen müssten, platzte mir der Kragen. Gestern noch wurde uns ein Top Frühstück versprochen, das wir selber zusammenstellen könnten. Nun war ich wirklich sauer. Ich hatte nun zuviel negatives auf diesem Schiff erlebt. Somit reklamierte ich ein weiteres Mal. Schlussendlich bekam ich Brot, Butter und Honig. Meine Stimmung war nun wirklich am Boden. Nach einem längeren Gespräch mit Joel und meinen Eltern per Skyp, habe ich mich wieder gefangen und einen Sinn dieser Reise gesehen.
Am Abend, vor einem Supermarkt haben wir einen sehr gesprächigen Mann getroffen, der uns unbedingt helfen wollte. Er sei begeisterter Radfahrer und somit hat er uns einen wunderschönen Rastplatz empfohlen, sein Rennrad geholt und uns dorthin begleitet. Und so kam es, dass wir uns für den kommenden Morgen verabredeten. Er wollte uns ein Stück auf unserem Weg begleiten.

Bericht von Sarah 19.6.
Diesen Morgen hatten wir einen weiteren Gast. Joels Aufmerksamkeit galt einem jungen,verspielten Hund, welcher uns später noch ein Stück auf unserem Weg begleitete.
10h, unser neuer Radfreund, Vladimir, war eingetroffen. Gemeinsam brachen wir auf. Unterwegs trafen wir immer wieder Polizisten und erfuhren, dass ein grosses Radrennen im Gange sei. Nach einer rasanten Fahrt durch belebte Städte, und das an einem Sonntag, noch langer Auf- und Abfahrt, entschlossen wir uns, einen Halt einzulegen um auf die Radrennfahrer zu warten. Und dann, nach längerem Warten fuhren sie mit Polizei und Begleitfahrzeugen an uns vorbei. Heute ging es uns so richtig gut. Vladimir lud uns in ein urchiges Restaurant ein um Fischsuppe zu essen und schenkte uns einen einheimischen Wein, welchen wir am Abend zu einem Festessen, anlässlich weiterer 1000 km Fahrt, genossen.

Bericht von Joel 20.6.
Nach einer regnerischen Nacht, genossen wir die Sonne und den warmen Wind sehr. Diese Region ist im allgemeinen ein Stück wärmer als zu Hause, wir essen auch immer wieder verschiedene Früchte, welche nicht einmal Sarah kennt.

Bericht von Joel 21.6.
Heute hatten wir einen weiteren Wolkenlosen Tag, nur kurz vor Mittag sahen wir eine Rauchwolke vor uns aufsteigen. Zuerst dachten wir die Einheimischen würden wieder mal ihren Müll verbrennen, so wie wir es schon einige male erlebten, doch als wir näher kamen erkannten wir, dass hier ein ganzes Feld brannte, und wir durch den heissen Rauch hindurch fahren mussten. Am Nachmittag trafen wir drei Franzosen welche uns bis zu unserem Rastplatz (auf einem Fussballplatz) begleiteten. Sie machen die gleiche Route nach Istanbul wie wir, vielleicht trifft man sich ja noch einmal...

Bericht von Sarah 22.6.
Dank der wunderschönen Aussicht auf die Donau, welche wir schon lange als unseren See bezeichnen, war die Hügelfahrt mit Gegenwind ertragbar.
Während unserer Mittagspause genoss Joel einmal mehr das “saubere“ Wasser der Donau, oder besser gesagt er rettete unser Messer, welches den Versuch startete die Donau abwärts zu schwimmen. Als wir abends immer noch den Weg suchten, der als normale Strasse auf unserer Karte eingezeichnet war und wir mehrere Einheimische fragten kam uns eine 70jährige Frau entgegen, die uns zu sich und ihrem Ehemann einlud. Später erfuhren wir das dieser Weg als solchen gar nicht existiert. Auf der Terasse dieses alten Ehepaars durften wir einen gesegneten Abend geniessen. Dank Französischkenntnisse beiderseits hatten wir intressante Gespräche. Übernachten konnten wir in einem kleinen Häuschen ihres Sohnes, der dieses zur Zeit renoviert. Gott schenkte uns einmal mehr einen Engel.

Bericht von Sarah 23.6.
Nach einer warmen Morgendusche genossen wir ein reichhaltiges Frühstück; Frischmilch (noch Kuhwarm), Eier, Selbstgemachten Käse, Lebkuchen,... Wir wurden so richtig verwöhnt, mit Herzlichkeit, Grosszügigkeit, Freude und Lebensenergie. Am Nachmittag konnten wir ohne zwischenfälle die Serbisch-Rumänische Grenze passieren. Keine 15 min im „neuen“ Land und wir wurden mehrfach darauf vorbereitet, dass die rumänischen Autos eine Bedrohung für uns darstellen könnten. In diesen 15 min erlebten wir 6mal wie die Autos von Hand angeschoben werden mussten, damit der Fahrer seinen Weg fortsetzen konnte. Auch die neuen WC's sind gewöhnungsbedürftig -Plumpsklo ohne WC-Papier. Unsere Abendstimmung wurde heute von einem Schwarm Mücken , einem Polizisten und der Erschöpfung von den vielen überwundenen Hügel etwas gedrückt.

Bericht von Sarah 24.6.
Da unsere Stimmung etwas bedrückt und meine Kraft und Motivation gleich 0 waren, entschlossen wir uns einen Ruhetag einzulegen. Wir fanden einen Campingplatz mit Swimming-Pool. Vor dem Mittagessen wollte ich noch Brot besorgen und brach auf um ins nächste Dorf zu fahren, doch weit und breit war kein Dorf. Nach beinahe drei Stunden kam ich völlig aufgelöst, erledigt und mit Tränen in den Augen zum Zeltplatz zurück. Ergebnis war: 1 Leib Brot, 1 verlorene Sonnenbrille, 2 neue Schürfwunden, einen zerbrochenen Rückspiegel und wieder Wasserablagerungen in den Beinen.
Die Sonne erschwerte uns das Ausruhen und neue Energie tanken (40°C am Schatten!!).

Bericht von Joel 25.6.
Heute Morgen musste Sarah wieder einmal ihren warmen Pullover vorsuchen, starker Wind und relativ tiefe Temperatur. Unterwegs tauschten wir noch einige Erlebnisse mit drei Australiern aus. Dank des starken Mitwindes haben wir trotz Hügel 60km in unter drei Stunden hinter uns gelassen, und hatten somit erstmals 20km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Am Mittag kamen wir zu einer verlassenen Taverne. Der Ort würde einer Oase gleichen, hätte man der Natur und dem alten Haus mehr Beachtung geschenkt. Es ist traurig zu sehen wie gleichgültig die Natur den Rumänen ist. Überall liegt Abfall oder sogar Tierkadaver herum, die einen ätzenden Gestank verbreiten.

Bericht von Sarah 26.6.
Am Vormittag genossen wir noch das herzliche Grüssen der Dorfbewohner, sogar ihre Augen leuchteten, als sie uns zuriefen und winkten, manchmal kam ich mir vor wie eine Prinzessin =) Manchmal empfand ich diese Freundlichkeit jedoch als Aufdringlich. Sobald wir irgendwo anhielten, kamen Kinder und Erwachsene um unsere Fahrräder zu berühren und mit uns zu reden, was nicht immer einfach war, sie legen weniger Wert auf Fremdsprachen als wir in der Schweiz, was auch verständlich ist. Ich denke nur wenige Touristen verirren sich in diese Armendörfer und deswegen waren wir wohl eine kleine Sensation. Die erlebte ich dann auch in einem Dorf, in dem wir ein Internet-Café fanden. Ich wollte meine verlorene Sonnenbrille ersetzen und machte mich auf die Suche, während Joel das Internet nutzte. Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo! Leider war unser Aufenthalt im Café kürzer als geplant, da es um 15h geschlossen wurde. Somit konnten wir unseren Blog noch nicht aktualisieren.

Bericht von Joel 27.6.
Am Morgen nachdem ich unseren ersten Platten reparierte und gerade dabei war das Zelt abzubauen, kamen uns zwei Franzosen auf ihren Fahrrädern entgegen. Es ist immer wieder interessant was andere Radabenteurer zu berichten haben.
Gegen Abend machten wir dann auch unsere ersten Erlebnisse mit Zigeunern. Wir waren wieder mal in einem grösseren Laden waren, kam ein Bus mit ca. 20 Zigeunern an, um ihren Einkauf zu tätigen. Sobald der einzige deutsch Sprechende Typ die Zigeuner sah schickte er mich gleich hinaus um unsere Räder zu bewachen, was wohl auch nötig war, denn im Laden haben sie ein Natel geklaut. Kurz darauf kam ein weiter Bus voller Zigeuner an und wir versuchten unter den gierigen Blicken zu packen und so rasch als möglich zu verschwinden. Was uns im Nachhinein erstaunte war, dass hier niemand etwas gegen diese Lebensführung unternimmt, nicht mal die Polizei kann etwas machen.

Bericht von Joel 28.6.
Heute erfuhren wir dank zwei Schotten, das im nächsten grösseren Ort ein Hotel mit Swimming-Pool steht bei dem man auch Zelten könne. Hier nutzte ich nun die Gelegenheit unseren Blog zu aktualisieren.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Linz - Wien

Bericht von Sarah 28.05


Die Nacht haben wir trocken überlebt. Anfangs, nach dem Ausstehen waren wir noch voller Hoffnung, nur ein leichter Nieselregen.Doch kurz nach dem Kochen unseres Morgentees fing es wieder heftig an zu regnen. Meine Stimmung war am Boden. Wir brachen auf, das Zelt nass und sandig, genau wie unsere Schuhe. Nach nur 13km, aber was für anstrengende, hatten wir Linz erreicht. <nach längerem Meckern konnte ich Joel „überreden“ schon in Linz in eine Jugendherberge zu gehen und nicht erst gegen Abend. Wegen Kälte und Nässe spürte ich weder Finger noch Zehen. So kam es, dass wir uns das erste Mal auf unserer Reise ein Zimmer nahmen. Joel nahm sich unser Zelt vor, Totalreinigung und ich trocknete unsere Taschen, die sogar von innen feucht und teilweise klebrig waren. Am Abend gönnten wir uns auswärts ein feines Essen, was wieder einmal meinen Magen nicht so erfreute. - Körperlich immer noch angeschlagen. Jedoch tat es uns beiden gut, wider einmal etwas anderes als Suppe, Brot, Teigwaren oder Reis zu geniessen. Erschöpft legte ich mich ins Bett und Joel nutzte noch den Internetanschluss.

Bericht von Sarah 29.05
Das Bett erwies sich als nicht so toll, wie ich es gedacht hatte. Nach einer fast schlaflosen Nacht stand ich dann um 5:15Uhr auf und packte wo leise wie möglich ein paar unserer Reisetaschen. Nun habe ich das Geschenk vom Vortag – starker Husten und Schnupfen haben meinen Körper heimgesucht. War ja irgendwie auch vorherzusehen, da ich schon angeschlagen war und ich immer wieder mit kalten Füssen zu kämpfen hatte. Naja, wie sagt man so schön; „was einem nicht umhaut macht einem stärker.“ Wir werden sehen...
Während einer sonnigen Fahrt, konnte ich wieder Hoffnung, Mut, Wärme und Gottes Liebe und seine Grösse spüren.
Joel:
Eine spezielle Gegend war das „Machland“, anderswo hat man zum Schutz vor Überschwemmungen einen Damm entlang der Donau gebaut. Nicht so im Machland, hier kam den Österreicher die Idee, um jedes Dorf einen eigenen Schutzwall zu bauen. Die Leidtragenden waren wir. Die ersten zwei, drei Dörfer waren noch ganz interessant, doch dann dann fuhren wir in ein Dorf, bei dem sie den Damm gerade erst am errichten waren. Der Fahrradwegweiser führte uns in das Dorf hinein, einen Ausweg gab es jedoch nicht! Gefangen in einem österreichischen Dorf, unsere drei Mithäftlinge (andere Radfahrer) waren nicht weniger erstaunt, Einer konnte über den Damm entkommen, unser Gepäck verhinderte uns jedoch denselben Fluchtweg. Nach längerem Umherirren konnten wir durch wegräumen von ein paar Baustellenabsperrungen und mithilfe eines Brettes über einen Graben entkommen. Wir freuten uns über die wiedererlangte Freiheit und fuhren heute ganze 79km.

Bericht von Sarah 30.05
Nach einem bitterkalten Start in den Tag, haben wir uns nochmals in unsere Schlafsäcke verkrochen. Da ich mich „grippig“ fühlte, kraftlos, Kopf- und Knieschmerzen hatte und eine starken, tiefen Husten entschieden wir bei der nächsten Apotheke anzuhalten. Auch einen Laden wollten wir aufsuchen. Unglaublich, nach fast 20km mühsamer und für mich anstrengender Fahrt hatten wir eine Apotheke und einen Lebensmittelladen gefunden. In jedem Dörfli hätten wir mindestens eine Beiz besuchen können, doch ein Laden ist hier in österreichischen Dörfern eine Rarität! Dafür haben wir dann die Gelegenheit genutzt und sind im Spar gross einkaufen gegangen: eine Bratpfanne, für unser zukünftiges Fleisch =), Sonnen- und Regensegel, Lebensmittel...
Juhuii, unser Tacho meldete am Nachmittag unsere ersten 1000km! Das ist ein Grund zum feiern. Am Abend haben wir somit unsere Bratpfanne ausprobiert – lecker was für ein herrliches Stück Fleisch und einen österreichischen Rotwein dazu. So lässt sichs auch hier leben!


Bericht von Sarah 31.05
Was für ein schöner warmer Morgen, obwohl es noch früh ist. Es wird Sommer! Das freut mich und meine Erkältung doch sehr. Beeindruckt von der wunderschönen Wachau kämpfen wir uns Tritt für Tritt gegen den starken Gegenwind. Atemberaubend, die wunderschöne blaue Donau und die gepflegten Rebberge. Das sind wirklich Berge, wir haben uns mehrfach gefragt, ob sich dort das kultivieren der Rebstöcke überhaupt lohnt. An den steilsten und obersten Stellen findet man immer noch kleine Rebbauflächen. Diese Winzer lieben wohl wirklich ihren Handarbeitsjob.
Doch schon am Nachmittag liess unsere Bewunderung für die Österreicher nach, vor allem bei Joel. Auf einmal hörte ich ihn ausrufen: „ Diä Vollidiotä! Gimer äs Sturmgwehr, ä Schrotflinte oder ä rächti Panzerfuuscht! Ich muäss uf irgend öpis schüsse! So Idiotä, unfähig ä Charte oder ä aständigi Beschilderig zmache. Kei Wunder, dass d'Schwiizer so viel Witz öber d'Östriicher mached!“ * Doch auch dieses Strassenlabyrinth bewältigte Joel mit Bravour. Was würde ich wohl ohne meinen geliebten Mann machen?! - Ich sässe wohl den ganzen Tag im Café und würde am Abend den Zug nehmen ;-)
*Übersetzung gibts nur auf persönliche Anfrage

Bericht von Joel 1.06
Wien wir kommen! In Klosterneuburg, einem Städtchen vor Wien durften wir eine günstige Pension Namens „Alte Mühle“ finden. So konnten wir am Abend noch in Wien Abendessen gehen. Was sich ganz einfach anhört war in Wirklichkeit eine rechte Herausforderung. Unser Gastgeber empfahl uns ein schönes Restaurant im Zentrum von Wien, er krakelte noch schnell den Namen des Lokals auf unsere Karte und kreiste den Ort ein. Wien war zwar nur 3km von unserer Pension entfernt, doch von der Stadtgrenze zum Zentrum waren es nochmals 8km. Als wir endlich beim eingekreisten Ort ankamen fanden wir allerdings unser Restaurant nicht, wir befragten etliche Passanten, doch dies hatten genauso wenig Ahnung wie wir. Ich fuhr noch um diverse Häuserblocks, während Sarah zwei Feuerwehrmänner befragte. Diese fanden unser Unternehmen so unterhaltsam, dass sie uns gleich mit Red Bull, Cola, und anderem Getränk eindeckten. Nach dem Abendessen haben wir mit etlicher Verspätung Simon Äschbacher, ein ehemaliger WG-Kollege von mir, zum Eisessen abgeholt, es war super, in der Fremde einen Freund zu treffen.

Bericht von Joel 2.06
Heute wollten wir einige Erledigungen in der Stadt machen, doch der heutige, uns nicht bewusste, Feiertag hat uns da einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Nun standen wir ratlos da, ohne Unterkunft, Zelten ist in Wien sowieso unmöglich und unser Zimmer war auch schon wieder vergeben. Wir überlegten hin und her ob wir die Sachen wohl auch in Bratislava erledigen könnten, hm... ich weiss es nicht und die Sprache?? Gott hatte auch in dieser Situation eine Lösung bereit, denn der Besitzer des Hotels „Alte Mühle“ bot uns tatsächlich an, dass wir in seinem Garten Zelten dürfen und das obwohl es in Österreich verboten ist Fremde im Garten zelten zu lassen! Mit dieser Erleichterung genossen wir im Städtchen einen Eisbecher, als wir zur Pension zurück kamen, wurde uns sogar Angeboten, dass wir im Hotelbüro übernachten dürften, was wir auch freudig annahmen.